auf den kommenden Winter, von dem einige ja behaupten, er würde der kälteste der letzten zehn Jahre werden. Das könnte passen. Kein Gas, kein Strom, aber kalt. Deswegen ruft das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe auch zur Vorsorge auf. Das machen die ja nicht umsonst. Ich habe die Broschüre vor mir liegen. Und auch seriöse Zeitungen – ich lese die Überschriften – rieten in den letzten Monaten immer mal wieder zum Anlegen von Vorräten. Kauft Nahrungsmittel für mindestens zehn Tage. Dazu zwei Liter Wasser pro Person und Tag. Kerzen.

Habt ein bisschen Bargeld zu Hause. Und vielleicht ein paar Dinge zum Tauschen, denke ich mir. Ein paar Brillis. Teure Uhren. Den einen oder anderen Goldbarren. Aber vielleicht ist auch der gesegnet, der einen zweiten Gaskocher mit entsprechender Patrone zum Tausch anbieten kann.

Aber egal. Noch ist es ja nur kalt. Und das ist kein Grund zum Jammern. Zumal ein altes Bauernhaus auch bei 8 Grad Außentemperatur innen immer noch auszuhalten ist. Und dann könnte ich ja sogar einen Ofen anheizen. Was ich aber nicht mache. Ich stimme mich auf das Kommende ein. Mit warmen Socken, zwei Pullovern, zwei Wärmflaschen, einer gemütlichen Decke, guter Lektüre.

Als ich gestern Abend nach Hause lief – ich hatte wie üblich noch einmal dem einsamen Ahorn meine Aufwartung gemacht, der Wind war eisig, ich schlotterte – da sind mir immerhin die beiden letzten Zeilen des Gedichts von Rainer Brambach eingefallen, die ich letztes Jahr gelernt habe. Ich trage ein heißes Gelüst in mir: einen Schuss Rum in dampfendem Tee. Wodka geht natürlich auch. Und siehe: Schon war meine kleine Welt wieder in Ordnung.

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