die Sonne heraus, möchte ich die Hängematte spannen. Wie anders ich mich gleich fühle nach anderthalb Regentagen. Doch dann fahre ich mit dem Bus Richtung Stadt, laufe ein Stück auf dem Fränkischen Marienweg hoch zur Ruine der Karlsburg. Wie malerisch sie vor mir liegt. Wie schön der Blick. Wie angenehm, dass ich sie für mich alleine habe. Wahrscheinlich haben die anderen potentiellen Besucher die Wolken, die sich über den Hügeln auf der gegenüberliegenden Seite aufgebaut haben, richtig gedeutet.

Ich überlege, den Regen in einer Nische auszusitzen, auszustehen, eben zu warten, bis es wieder aufhört. Dummerweise fällt mir in diesem Moment mein Traum ein. Ich stehe vor einem alten Gemäuer, es gibt einen Turm mit einem winzigen Hohlraum im Fundament. Den versuche ich ein wenig zu vergrößern. Vielleicht will ich etwas hineinstellen, etwas verstecken, keine Ahnung. Kaum habe ich die Position eines Steines verändert, rutscht eine Steinlawine durch die offenbar durch mein Tun entstandene Öffnung und begräbt mich unter sich. Ich sterbe. Allerdings ist das nicht unangenehm. Ich beobachte den Prozess so lange wie möglich und gerate nicht in Panik. Und siehe da, mein Bewusstsein bleibt erhalten, auch wenn mein Körper tot ist. Gut zu wissen, dachte ich heute Nacht. Jetzt denke ich, das sieht ja hier aus wie in meinem Traum. Mir wird mulmig. Habe ich nicht schon manchmal etwas geträumt, was dann auch passiert ist? Habe ich. Und auch wenn das Sterben  gar nicht schlimm war, jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt. Es passt mir gerade gar nicht. Also trete ich dezent den Rückzug an, lass mir auf den Hut regnen, was ja immer noch besser ist als von einer  Steinlawine begraben zu werden.

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