Den See mag ich bei jedem Wetter. Und diese Stimmung mag ich ganz besonders. Sie passt zum Geheimnis der Vorweihnachtszeit. Die Mandarinenten sitzen meist paarweise auf den Ästen eines Baumes, der sich über das Wasser gestreckt hat. Eine Frau steht mit gezücktem Handy. „Seid ihr doof? Bleibt gefälligst sitzen. Ich will euch fotografieren.“ Ich muss lachen. Auf dem Rückweg höre ich mich zum Graureiher sagen, er soll sich bitte mal aufrichten. Er sitzt auf einem Hinweisschild am Ufer und putzt sein Gefieder. Und denkt gar nicht daran, für mich zu posen. Recht hat er.

Auf dem Rückweg vom See sehe ich das Licht in der Kirche zu den Heiligen 12 Aposteln. Es wirkt irgendwie heimelig. Einladend. Mir fällt auf, dass ich noch nie in dieser Kirche war, obwohl ich schon unzählige Male hier vorbeigegangen bin. Die Stille empfängt mich freundlich. Ich bin der einzige Gast. Ein guter Ort, um einfach nur zu sitzen.

Als ich heimkomme, hat der Hausmann gerade die letzten Blätter im Vorgarten zusammengeharkt. Er hat sich noch etwas bewegen müssen, sagt er. Später treffen wir uns zum Abendritual. Eine Stunde bei Kerzenschein und geistigem Getränk. Bei mir, weil es da im Winter gemütlicher ist. Wärmer allerdings nicht. Wir sitzen mit Decke über den Beinen. Wie die alten Leute das früher auch schon gemacht haben, unke ich. Da guckt der junge Kerl dann ein wenig befremdet.   

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