legt ein Stück Holz nach. Im Bistro im Wasserturm bullert ein schönes Feuer im Kaminofen. Aus der Küche höre ich Klopfgeräusche. Schnitzel steht gar nicht auf der Karte. Eigentlich wollte ich in zwanzig Minuten fahren. Wären die Gerüche nur nicht so verführerisch. Gulasch habe ich schon lange nicht mehr gegessen. Dann muss ich wohl eine Stunde später. In meinem Rucksack befindet sich der Mietvertrag. Ich habe mich entschieden. Fürs erste bis Oktober. Dann kann ich noch einmal ein halbes Jahr verlängern, und falls ich dann immer noch bleiben will, verhandeln wir neu.

Vor Freude bin ich gestern Nachmittag über die Wiesen gehüpft. Zum Trompeten der beiden Kraniche, die nicht weit von mir auf dem Feld standen. Neulich im Bioladen habe ich dem Betreiber noch gesagt, ich würde überlegen, mich hier niederzulassen. Gerade eben habe ich der jungen Frau, die mich bedient, erzählt, dass ich demnächst hier wohnen werde. Ich bin manchmal ganz schön mitteilungsbedürftig. Vor allem wenn ich glücklich bin.

Heute Nacht war ich nicht glücklich. Ein Teil von mir ist immer noch aufgewühlt. Allerdings fürchte ich nicht wie früher die Dunkelheit, keine marodierende Horden, keine Mörder und Vergewaltiger. Ich schließe nicht einmal die Tür ab. Und ich lausche nicht auf Geräusche. Es ist etwas Anderes, das in mir rotiert und arbeitet. Vielleicht beunruhigt mich der Gedanke, dass ich die vertraute Welt der letzten 25 Jahre verlassen muss. Den Ort, der dem Wort Heimat am nächsten kam. Ich weiß es nicht.

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