Der Tisch ist gedeckt, der Salat steht kühl im Keller, die Creme für den Nachtisch ist vorbereitet, der Lachs mit Zitrone braucht nur fünfzehn Minuten, der kommt in den Ofen, wenn wir mit den Vorspeisen anfangen. Das Holz habe ich in einem Anfall von Ordnungswut neben dem Kamin gestapelt, und für die Vögel gibt es gleich frische Sonnenblumenkerne. Allerdings muss ich dafür in die eiskalten Gummistiefel steigen, so hoch der Schnee im Garten.

Noch schnell ein paar Telefonate, bevor ich es mir auf dem Sofa gemütlich mache und vielleicht zum vierten Mal die Swanlights von Anthony and the Johnsons höre. Der Tante für das Päckchen danken, dem Sohn einen netten Abend mit seinen Freunden und meinen Eltern eine schöne Party wünschen. Meine Mutter würde wie jedes Jahr heute Abend lieber ihre Ruhe haben, aber das Tiramisu ist gelungen, und morgen wird sie mir vermutlich erzählen, dass sie bis früh um fünf getanzt hat.

Tanzen muss ich heute Gott sei Dank nicht. Nicht mal eine Performance am Stand muss ich hin legen. Die Party auf dem Gendarmenmarkt findet ohne mich statt. Dabei hatte ich bis zum Schluss überlegt, ob ich mich freiwillig zur Arbeit melde. Nun bin ich aber froh, dass ich mich dagegen entschieden habe. Genug ist genug.

Überhaupt, von mir aus kann das Jahr jetzt zu Ende gehen. Wir beide sind fertig miteinander. Wenn ich mich bei meinen Freundinnen beklage, dass ich ständig müde bin, dann fragen sie mich, worüber ich mich eigentlich wundere. Im übrigen sei ich die Einzige, die das täte. Ich solle mir doch mal mein Jahr ansehen, dann wüsste ich, wovon ich müde bin.

Müde? Bin ich jetzt doch gar nicht. Eher ein wenig aufgeregt. Ich könnte mir noch schnell etwas vornehmen für 2011. Nicht so ungeduldig zu sein zum Beispiel. Mit mir. Mit anderen. Und dann könnte ich noch versuchen, darauf zu vertrauen, dass die Dinge sich entwickeln. Wenn ich mich nicht ständig einmische und meinen Kopf durchsetzen will. Darüber werde ich später nachdenken. Schönes Neues Jahr!

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