eine Schmuckschatulle mit Intarsienarbeiten aus Perlmutt für 4 Euronen verkauft. So sieht es nach einer Stunde aus. Und ich bin ein wenig geknickt. Aber dann nimmt die Angelegenheit Fahrt auf. Die Einnahmen sind trotzdem bescheiden, aber das ist normal, wenn die Dinge – Kleinmöbel, Bücher, CDs, Schallplatten, Geschirr – für ein oder zwei Euro abgegeben werden. In gute Hände natürlich. Gartentrödel eben. Aber ich freue mich, weil ich überhaupt ein paar Sachen loswerde, vor allem aber, weil die Gespräche mit Besuchern so nett sind. Immer mal überlegen wir – der Hausmann, der gute Geist, hat die schweren Sachen nach draußen getragen, mittags brät er den Leberkäs, kocht später Kaffee, serviert den Kuchen – warum wir so etwas nicht früher gemacht haben.

Rührend auch, wie diese unbekannten Menschen Anteil an unserer Geschichte nehmen. Was, Ihr wart eine solch bunte WG und müsst jetzt ausziehen? Man findet es ungerecht und gemein. Einige würde ich gern näher kennenlernen oder wenigstens bei einem kleinen geistigen Getränk das Gespräch vertiefen. Ausführlicher noch über unsere ähnliche Lektüre, die unterschiedlichen Lebensentwürfe, über dies oder das reden.

Ein Mann bringt mich fast zum Weinen. Amerikaner vielleicht. Wohnt noch nicht lange mit seiner Familie hier um die Ecke. Wir reden darüber, dass ein solcher Vorgang – man verliert den Job, den Mietvertrag, die Liebe – auch etwas Gutes haben kann. Man wird aus der Komfortzone geworfen und ist gezwungen, sich neu zu orientieren. But in the last days I was sad. Ich muss schlucken. Ziemlich traurig sogar. Bis vorgestern. Und schlafen konnte ich auch nicht, füge ich in Gedanken hinzu. Deswegen habe ich nach einer fast durchwachten Nacht und mittlerweile acht Stunden Flohmarkt jetzt das Gefühl, ich würde gleich ins Koma fallen. Traurigkeit gehört ja auch dazu, sagt er, aber er ist sicher, dass da draußen etwas Gutes auf mich wartet. Da wird er Recht haben. Drinnen werden die Puffer gebraten. Das ist jetzt schon mal sehr, sehr gut.

 

 

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