Gestern konnte man wenigstens abends noch draußen sitzen und bei einem Glas Wein nach Sternen Ausschau halten bzw. darauf warten, dass der Mond endlich hinter dem Baum hervor kommt. Damit wir nicht übermütig werden, haben sie uns heute gleich wieder Regen geschickt. Regen am Morgen, am Mittag, am Abend.

Das Haus ist kalt, die Wäsche immer noch feucht, und ich möchte am liebsten schwermütig werden, wäre das nicht blöd, weil es ja immer wieder diese besonderen Stunden gibt, mit denen sie mich bei Laune halten. Laue Abende. Überraschungs-Geburtstagsausflüge für Freundinnen. Auch da gab es einen ganzen halben Tag lang nüscht zu meckern. Jar nüscht.

Mit dem Auto nach Kleinmachnow. Die Bäkemühle hatte uns neulich allen gefallen. Und dann sitzen wir dort zu sechst, eine kühlt ihren Fuß, später erfahren wir, dass er gebrochen ist, wir trinken auf N., die so heiter und gelöst ist wie lange nicht.

Das Essen oberköstlich (jawohl, oberköstlich!). Ich teile mir mit der anderen Fleischfresserin das Carpaccio vom Kalb. Als Hauptspeise dann gebratenen Zander auf Zitronenspinat mit Apfel-Meerrettich-Stampf. Da kann ich ohne Pause stöhnen. Vor Begeisterung natürlich. Dazu der Blick über die Wiesen, das besondere Licht, die gut gelaunten Freundinnen, die Sonne, die uns blendet und die mittags so heiß ist, dass wir darum bitten müssen, uns doch die Markise über den Tisch zu fahren.

Als I-Tüpfelchen dann unsere Verabredung in der Gärtnerei Schöwel, wo sich N. noch einen bunten Strauß pflücken bzw. schneiden darf. Eigentlich darf man das nicht, aber wir haben der Besitzerin versprochen, dass wir aufpassen, nicht blöd in der Gegend herum trampeln, und Pflanzen werden selbstverständlich auch keine umgeknickt. Großes Gärtnerinnen-Ehrenwort. Da ich aber gar nicht zur Gärtnerinnen-Fraktion gehöre, dokumentiere ich den Einsatz im Feld.

Schau doch mal hier, warum nimmst du nicht diese, und seht doch mal die Farben, habt ihr schon mal so ein Magentarot, ist das nicht traumhaft, wie wäre es mit dieser weißen, schneide sie doch ein Stück höher, und schau mal hier und schaut mal da, was sich Pflanzenliebhaberinnen so alles zurufen, wenn man sie loslässt.

Zum Abschluss bei den Schwestern auf der Terrasse noch ein Glas Champagner und Geschichten vom Reisen und von fernen Ländern. Von Indien, das die einen lieben und die anderen hassen. Fasziniert höre ich zu und denke, dass ich ruhig mal etwas Ungewöhnliches machen könnte. Und dann rufe ich gleich ja, als mich die Mitarbeiterin der kleinen Firma im Prenzlauer Berg fragt, ob ich ihre Weihnachtssterne auch in Meppen auf dem Weihnachtsmarkt verkaufen würde.

Meppen. Das muss man sich mal auf der Zunge bzw. auf den Lippen zergehen lassen. Und worauf sich das reimt. Aber wenn ich schon die Hauptstadt verlasse, dann doch nicht für Hannover oder Bochum, nein, da wünsche ich es mir klein und beschaulich. Übersichtlich. Meppen eben.

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