Eine Freundin schreibt, sie hätte in der Stadt viel weniger Mond als in Frankreich. Nur ab und zu würde er hinter Bäumen und all den Häusern hervor blitzen. Da hätte ich hier draußen vielleicht mehr Genuss? Das kann ich mit gutem Gewissen bejahen. Hier in der Provinz ist das anders. Da sehen wir den Mond dick und fett über der Terrasse schweben, das ganze Zimmer leuchtet er aus, und als wäre das nicht Ausgleich genug für die Stadtpflanze, die es seit ein paar Wochen immer mal wieder aufs Land zieht (die Liebe, wie sollte es anders sein), fliegen hier auch noch ständig Kraniche über das Gehöft.

Man hört sie schon von weitem, erkennt sie an ihrem Gurren, an den Tönen, die so anders sind als die der Wildgänse, die es ebenfalls – in geordneteren Formationen – über uns hinweg zieht. Sonst ist Falkensee hübsch hässlich, um es mal mit Heinz Rühmann zu sagen. Allerdings kann man – das will ich nicht verschweigen – in wenigen Minuten Wiesen und Pferdekoppeln erreichen, die Sicht auf den Abendhimmel mit seinen bizarren Rottönen dort ist beeindruckend, auch eine alte Postkutschenallee gibt es, und dann natürlich die Döberitzer Heide, die früher mal Truppenübungsplatz war und heute ein riesiges Naturschutzgebiet ist.

5000 ha, die Hälfte davon Wald, jede Menge Eichen und Birken, eine der größten ausgewiesenen Freiraumflächen im Berliner Umland, Vogelschutzgebiet inklusive. Allerdings haben wir schon gerätselt, ob es dort tatsächlich Vögel gibt, man hört sie nämlich nicht, und dieser eine, den man gelegentlich zu Gesicht bekommt, der könnte ja Anweisung haben, ständig hin und her zu düsen, damit der Schwindel nicht auffliegt.

Auf alle Fälle kann man hier stundenlang laufen, wenn man will, und das ist ja auch schon was. Von einem gewissen Herrn einmal abgesehen. Natürlich. Sogar einen stattlichen Hund gibt es, der auf den Namen Hund hört, eigentlich sollte er Herr Schröder heißen, der in Abwesenheit des Herrn mit gespitzten Ohren im Garten sitzt und darauf wartet, dass ich mich erbarme und ihm Bälle vor die Nase schieße, die er gekonnt in der Luft fängt. Wenn ich schreibe, liegt er zu meinen Füßen, wenn ich durch die Tür komme, jault er vor Freude und wedelt begeistert mit dem Schwanz. Allerdings behauptet der gewisse Herr, dass das Tier sich immer so anstellen würde. Sogar bei einem Einbrecher. Also gut, wenn das so ist, dann bleibt die Wurst in der Tasche.

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