Mit N. in den deutschen Film „Meine Schwestern“, den ich ganz gut fand, obwohl ich auch etliche Verbesserungsorschläge hätte, z. B. die Hinzuziehung eines Drehbuchschreibers. Warum sind die Regisseure eigentlich immer so stolz drauf, wenn sie kein Drehbuch haben? N. hat der Film nicht gefallen. Sie hat selber zwei Schwestern, sie hat vielleicht auf andere Dinge geachtet als ich. Aber wer Jördis Triebel mag, der kann sich den Film auf alle Fälle ansehen.
Eine typische Geschwisterthematik, zwei halten zusammen, die dritte ist das fünfte Rad am Wagen, jedenfalls sieht sie sich so. Eine Schwester hat einen schweren Herzfehler und ist schon am Anfang tot. Man bekommt die Geschichte also im Rückblick erzählt.
Mit K. wollte ich mir dann eine Dokumentation – ein Konzert zu Ehren von Kate McGarrigle – ansehen. Die kanadische Folksängerin, Mutter von Rufus und Martha Wainwright, ist vor drei Jahren gestorben. Diesen Film habe ich mir vor allem wegen Anthony ausgesucht, der dort ebenfalls aufgetreten ist. Aber ich fand erstens, dass es gerade am Anfang viel zu laut war, und dann ist mir dieses Hyperdramatische – Martha umfasst ständig mit den Handflächen ihren Kopf und heult ins Mikro – auf die Nerven gegangen. Nach 20 Minuten habe ich K. ins Ohr geflüstert, dass ich den Film ziemlich schrecklich finde, und falls es ihr ebenso ginge, dann hätte ich nichts dagegen, zu verschwinden. Nach drei Minuten hieß es „okay, lass uns Kaffee trinken gehen“.
Der Kaffee war gut, serviert von einem neuen Kollegen, und wir haben uns hinterher auch nicht geärgert, weil wir eher gegangen sind. Madame und Monsieur waren ebenfalls im Kino, sie fanden im Gegensatz zu uns das Konzert und die Musik wunderbar. Ihrer Meinung nach haben wir Deutschen ein Problem mit Emotionen. Ich wiederum denke, ich habe ein Problem mit falschem Pathos und Geheule. Aber egal. Über Geschmack lässt sich vortrefflich streiten.