Man kann sich mit einem Kind auch zanken. Zum Beispiel kann man sich zanken, wenn man auf der Straße unterwegs ist. Wenn das Kind einen bereits einmal zurück in die Wohnung gebracht hat, weil es seine Mütze dort vergessen hat. Dann ist man glücklich wieder auf der Straße, fragt dummerweise, ob das Kind etwas trinken möchte. Ja, möchte es. Man reicht ihm die Wasserflasche. Nein, es möchte zu Hause aus seinem Glas trinken. Und dann ergibt ein Wort das andere, und das Kind bekommt einen Wutanfall. Es schreit, inzwischen krebsrot im Gesicht. Man sieht ihm an, dass es  kurz davor ist, sich auf die Erde zu werfen.

Von der schauspielerischen Leistung her großes Kino. Keine Tränen, aber jede Menge Power. Und dann ist da nichts mit piep, piep, wir haben uns alle lieb. Wir haben uns gerade gar nicht lieb. „Also gut. Wir gehen zurück nach Hause. Wo wir dann bleiben werden. Verstanden? Und du wirst allein spielen. Ohne mich. Ist das klar????“ Und siehe da, das Kind schwankt zwischen Glück, weil es seinen Willen bekommen hat und leisem schlechten Gewissen. Nach wenigen Schlucken und höchstens zehn Minuten: „Möchtest du sehen, was ich spiele?“ „Nein! Möchte ich nicht!“.

Nach einer halben Stunde vertragen wir uns wieder. Obwohl das Kind der Meinung ist, es hätte sich gleich nach dem Anfall mit mir vertragen. Ich hätte das nur nicht mitbekommen. Egal. Wir sind beide nicht nachtragend und verbringen noch zwei nette Stunden miteinander. Am nächsten Tag, wir haben ein paar Stunden lang gebaut, geredet, gekuschelt, gespielt: „Ich war heute noch gar nicht zickig, stimmts?“

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