Vorgestern ein langer Kinoabend im Thalia in Potsdam. Der Redner hatte sich mir spontan angeschlossen, so dass ich sogar in den Genuss einer Autofahrt gekommen bin.  Als erstes sehen wir gemeinsam „Das Leben ist nichts für Feiglinge„.  Mit einem überzeugenden Wotan Wilke Möhrung. Der mir neulich im Tatort viel weniger gefallen hatte. Aber das kann auch ein Problem des Tatorts sein. Den ich doch mal so geliebt habe. Der mich jetzt meist langweilt. Oder ärgert. Manchmal auch wütend macht. Aber ich möchte mich da gar nicht hinein steigern. Gott sei Dank gibt es immer noch das Kino. In dem man manchmal sogar recht gute Filme sehen kann.

Gernot Griksch hat nicht nur den Roman geschrieben, von ihm ist auch das Drehbuch. Wie gehen wir mit Verlusten um? Wie reagieren wir auf den Tod unserer Frau/Mutter/Schwiegertochter? Oder damit, dass man Krebs hat? Das kann man auf eine Weise zeigen, die gleichzeitig komisch und traurig ist. So wie es diesem Film gelungen ist. Auch die anderen Schauspieler haben uns gefallen. Helen Woik, Frederick Lau, Christine Schorn, wir haben das ganze Team ins Herz geschlossen. Ansehen!

Danach für mich „Der Dieb der Worte“. Ohne den Redner, weil der ihn letzte Woche schon. Dafür lege ich ihm  „Broken Circle“ ans Herz, den ich am nächsten Tag mit Freundin B.  geplant habe. Wenn Kino King Knut Elstermann diesen Film großartig findet, dann muss er wenigstens gut sein.

Der Dieb der Worte“ packt mich nicht. Auch wenn ich natürlich den armen Schriftsteller mehr als gut verstehe. Immer nur für den Papierkorb schreiben, keiner will seine Texte verlegen, und dann findet er in einer alten Tasche ein Manuskript. Das wirklich gut ist. Kein Vergleich mit dem, was er selber schreibt. So etwas erkennt man ja. Und dann tut er so, als hätte er das selbst geschrieben und so weiter. Nette Geschichte, aber warum muss es diese Rahmenhandlung mit Dennis Quaid geben? Überflüssig. Den Film muss man nicht gesehen haben. Nicht unbedingt.

Aber jetzt zum Höhepunkt. Gestern im Kant. Mal wieder. „Broken Circle“.  Schon wieder geht es um das Thema Tod. Und komisch ist diesmal fast gar nichts. Am Ende zerbricht ein junges Paar am Tod des gemeinsamen Kindes. Eine Liebesgeschichte. Eine Geschichte, in der es auch um Bluegrass Musik geht, von der ich bis jetzt angenommen habe, dass ich sie nicht mag. Welch ein Irrtum. Ein trauriger Film. Nichts für Feiglinge. Die Belgier. Ein Film, der mal wieder zeigt, was Kino kann und eigentlich auch sollte. Uns berühren und mitnehmen. Oder wie ein alter Freund gern sagt, „uns an den Eiern packen“. Eingebildeten oder tatsächlich vorhandenen. Ich bin immer noch beeindruckt. Unbedingt ansehen!!

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