Es ist mindestens ein halbes Jahr her, dass ich in der Disco war. Vielleicht kann ich es gar nicht mehr. Und der Rücken wird mir am nächsten Morgen weh tun, von anderen Teilen einmal abgesehen. Andererseits, meine Physiotherapeutin wird mich loben. Tanzen fällt ganz bestimmt in die Kategorie Bewegung, die Spaß macht. Und die hat sie mir  empfohlen. Nicht nur Yoga und Pilates, weil das „irgendwie“ gesund ist. Als ob man mir das extra empfehlen müsste. Phhh. Am besten gleich auf die Tanzfläche, bevor ich es mir anders überlege. Techno hin oder her.

Als die Freundin nach einer Dreiviertelstunde auftaucht, habe ich schon ein ordentliches Pensum absolviert. Die Musik bleibt eher mäßig, aber ein paar Highlights gibt es schon. Billy Idol zum Beispiel. Rebel Yell. Über den Text muss man hinweg hören. Aber der Rhythmus. Allerdings gibt es gerade bei diesem Stück einen Moment, da ziehe ich die Möglichkeit in Betracht, binnen der nächsten 5 Sekunden in Ohnmacht zu fallen. In meinem Alter hüpft man nicht mehr ungestraft auf einer Stelle. Minutenlang. Gott sei Dank falle ich dann aber doch nicht, sondern überspiele die Situation gekonnt.

Und warum müssen die von allem einen Remix machen? Das ist doch mal eine Frage. Gibt es inzwischen vielleicht schon Leute, die Goethe ein wenig aufpeppen? Ich möchte „Another Brick in the Wall“ hören. Das Original. Aber egal. Als wir nach zwei Stunden an der Garderobe stehen, glücklich und völlig verschwitzt, ein wenig außer Atem auch (ich jedenfalls) , da legt der nette DJ (nicht der also, der immer den Techno) gerade „Crazy“ von Gnarls Barkley auf. Und wir rennen zurück auf die Tanzfläche. Die nächste S-Bahn fährt in 20 Minuten.

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