Das Café hat geschlossen. Also muss ich auf einer Bank an der Saale sitzen. Das Baby schläft seit zehn Minuten, der Hund leckt an sich herum und gibt dabei komische Töne von sich, die Enten gaken. Der ältere Radfahrer in seiner chicen Ausrüstung, der eben an mir vorüber gefahren ist, hat es sich offensichtlich anders überlegt. Er kommt zurück, setzt sich-  in gebührenden Abstand wenigstens –  neben mich.  „Gar nicht kalt heute.“ Ich knurre. Wenn ich nicht reden will, kann ich so was von stur sein.

Ein Paar mit Baby taucht links von meiner Bank auf, ein anderes rechts. In mir taucht ein kleiner Neid auf. Sie haben noch so viel Leben vor sich. In meinem liegt schon so vieles hinter mir. Und das, was da ist, ist manchmal so störanfällig, so fragil. Nach Heidegger ist der Tod „die Unmöglichkeit weiterer Möglichkeiten“. Las ich in Irvin D. Yaloms berührendem Buch „In die Sonne schauen“. Immer wieder interessiert mich der Tod.

Gestern war ich mit dem Baby im Zoo, wo es Gott oder wem auch immer sei Dank zwei Stunden schlief. Ich konnte lesen, ein wenig schreiben. Am Nachmittag mit der Straßenbahn zur Schule, das „große“ Kind abholen. Auf dem Heimweg Eis essen, zu Hause etwas kochen, die  Kinder bettklar machen. Später noch ein wenig mit der Freundin reden, der Großen etwas vorlesen. Da ist eigentlich keine Zeit für den Tod.

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