Ich habe drei Gläser Cremant getrunken, während ich Weihnachtsmails verschickt habe. Das Haus ist leer, alle sind irgendwohin verschwunden. Der Redner sah am Nachmittag mit seinem Gepäck so aus, als würde er für Monate fort sein. Ich habe es ihm zum Auto getragen. Manchmal bin ich schon nett. Danach aufräumen, meinen Sessel in den Mediraum tragen. Teelichte in Flur, Esszimmer, Küche und Bad verteilen, das Holz stapeln, das ist schon weihnachtlich. Schön weihnachtlich sogar.

Im Radio laufen Rocksongs, die irgendwie mit Weihnachten und Schnee zu tun haben. Songs, die ich noch nie gehört habe. Radio 1 eben. Manchmal tanze ich auch. Und wenn ich die Flasche ausgetrunken habe, werde ich ins Bett gehen. Demnächst also.

Ist gar nicht schlimm, so ein Weihnachtstag allein. Ich habe nicht mal geweint, obwohl ich das befürchtet hatte. Nicht, weil ich so traurig bin. Eher sentimental. Aber nun nüscht. Keine einzige Träne.
Eigentlich wollte ich ins Kino. Und eine Freundin hatte mich auch noch spontan eingeladen, weil sie findet, man könne am 24. doch nicht allein zu Hause sitzen. Aber ich kann. Und was soll ich sagen? Es tut gar nicht weh. Vielleicht werde ich alt. Oder weise. Denke ich, während ich in die Flammen schau.

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