Hund läuft um das Bett herum, ab und zu schüttelt er sich. Hoffentlich wirft er keine Zecken ab. Ich finde neuerdings ständig welche an mir, wenn ich hier bin. Wo ich bis jetzt doch dachte, Zecken würden mich verschmähen. Ich bin müde. Die zwei Tage mit dem Jungen waren anstrengend. Am Donnerstag dachte ich mal wieder, meine Grenze wäre erreicht, jetzt werfe zur Abwechslung ich mich auf die Erde, und da bleibe ich liegen, soll er doch sehen. Hätte natürlich nichts genützt, er würde ein wenig lächeln, dann weitergehen. Aber wer weiß das schon, vielleicht sollte ich es einmal ausprobieren.

Der nächste Tag dann das Kontrastprogramm. Lag es am schönen Wetter? Am Ort unseres Verweilens? Alles easy im Botanischen Garten. Erst rennt mein Junge kreuz und quer durch die Gewächshäuser, wo ist hier Wasser, wo hat jemand etwas liegengelassen, öffnet die automatische Tür sich wirklich immer wieder neu, und ich laufe ihm einfach nur hinterher, bleibe stehen, wenn er etwas Interessantes gefunden hat, lange hält das Interesse allerdings nicht an, wir müssen eben etwas Besonderes finden. Was wir Gott sei Dank meist tun.

Diesmal ist es ein kleiner Wasserfall im Untergeschoss. Wasserfälle liebt mein Junge ja ganz besonders. Dieser befindet sich in einem großen Glaskasten, und eigentlich geht es um Sonderlinge in der Pflanzenwelt. Pflanzen, die an Stromschnellen und Wasserfällen Halt finden. Die Pflanzen haben meinen Jungen natürlich nicht interessiert, aber das Wasser, wie haben die das nur gemacht. Da ist er so geduldig, da schaut er und schaut, Stunden könnte er das tun. Obwohl ich nicht weiß, ob er etwas von meinen Worten versteht, lese ich ihm vor, was auf dem Schild vor dem Kasten steht. Alles über die Freaks. Denn so nennen sie diese Pflanzen hier. Und dann schaue ich ihm einfach nur zu. Das ist dann wieder Glück.

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