Die letzten Tage hatten es in sich. Es ist immer dasselbe, wenn sich das Jahr dem Ende zuneigt. Das muss am morphogenetischen Feld liegen. Allen Kunden fällt gleichzeitig ein, dass sie noch Aufträge ändern, verschieben, stornieren wollen. Dazu die Inventur, vorgestern hatte ich dann die Nase voll. Nicht nur im übertragenen Sinn, sondern tatsächlich. Aber nun ist es geschafft. Zweimal werden wir noch wach……Dann kann ich endlich das Päckchen aus Mannheim auspacken, ein paar andere Geschenke gibt es auch. Bis dahin hat sich hoffentlich die Nase wieder beruhigt, der Taschentuchverbrauch reduziert, die Hüfte wieder eingerenkt.

Seit Donnerstag bin ich Eigentümerin eines pinkfarbenen Gummi-Diskus, der natürlich kein Diskus ist, sondern eine bewegliche Sitzhilfe für Menschen mit Hüftproblemen und auf dem ich – zu Hause wenigstens – mein Becken schaukeln kann, wann immer mir danach ist. Vom regelmäßigen Gebrauch dieses Dings hat mir meine wunderbare Physiotherapeutin Linderung versprochen. Ich fühle mich 20 Jahre älter als ich bin. Die Tante hat einmal gesagt, ein Alter ohne Schmerzen gibt es nicht. Damals lächelte ich nur und sagte zu mir selbst, der Ton war spöttisch, na meine Liebe, da hast du ja noch eine Menge Zeit. 30 Jahre mindestens.

Die Geschenke für die Mädels sind eingepackt, das Tiramisu steht auf dem Balkon. Ich habe es ohne Eier gemacht. Natürlich. Eigentlich hieß es bei der Planung, ich wäre für den Salat zuständig, nun habe ich die Verantwortung für das Dessert übertragen bekommen. Der Mann hat sich angeboten, mich mit den Päckchen und Schüsseln raus nach Nikolassee zu fahren, bevor er in die Sauna geht. So nett ist er.

Ich bin gespannt, ob wir zu fortgeschrittener Stunde wieder singend über die Rehwiese ziehen. Zur Freude und Erbauung der Nachbarn. Der Mann würde die Gelegenheit nutzen und uns fragen, ob wir eigentlich gern singen, und wenn wir alle fünf begeistert mit den Köpfen nicken, würde er wissen wollen, warum wir es dann nicht endlich lernen. Boshaft kann er nämlich auch sein.

Für das Essen am Montag hat der Mann schon den Nachtisch vorbereitet, ein weihnachtliches Eis, die Details will er nicht verraten. Lass dich überraschen, hat er gesagt. Eben kam er bei mir vorbei, um mir von Herrn Matteng auszurichten, ich möge bis Montag doch bitte abschnupfen. Sehr witzig. Und ob die Getränke genehm wären. Champagner zu den Austern, einen Bocksbeutel zum Fisch, und einen noch unbekannten Rotwein danach. Das klingt nach leben wie Gott in Berlin. Damit ich das auch tatsächlich genießen kann, werde ich mich jetzt zu therapeutischen Zwecken aufs Sofa legen. Und darüber meditieren, ob ich all die kulinarischen Köstlichkeiten in Anbetracht des weltweiten Hungerproblems überhaupt genießen darf.

1 Kommentar

  1. MH
    geschrieben am 23. Dezember 2007 um 14:57 Uhr| Permalink

    Liebe Frieda,

    Dieser Herr M. scheint ja ein Genießer zu sein…
    Und für Dich gibt es doch die Erlaubnis dazu ebenfalls von allerhöchster Stelle. Wie sagte doch der Verkündigungsengel (nein, keine Angst, nicht der Kündigungsengel, der Ver-):
    „…und Frieda auf Erden, den Menschen ein Wohlgefallen“. Da kannste doch stolz drauf sein.
    Hoffentlich hat sich dein morphogenetisches Feld bis Montag eingependelt. Der Schnupfen löst sich dann von alleine auf.
    Guru weiß das.

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