sind am Vormittag vor allem die Vögel aktiv. Amsel, Drossel, Fink und Spatz. Blaumeisen und Rotkehlchen. Sie trippeln über die Wiese, schieben die mit Reif bedeckten Blätter beiseite, picken hier, picken dort. Ein Rotkehlchen balanciert auf dem Rand des großen Eimers, der – warum eigentlich? – neben den Töpfen auf der Treppe steht. Obwohl der Eimer voller Wasser ist, muss sich der kleine Vogel ziemlich strecken, damit er die Wasseroberfläche erreicht.

Da kann man wirklich von einem Balanceakt sprechen. Hoffentlich fällt er nicht in den Eimer. Wer weiß, ob ich so schnell von meiner Fensterbank gesprungen bin, um ihn zu retten. Gestern spazierte der große alte Fuchs durch den Garten, schnupperte an den Blumentöpfen auf der Treppe, und als ich ihn meinen Mitbewohnern zeigen wollte, die in der Küche hantierten, war er schon wieder verschwunden.

Morgens geht der Redner jetzt immer zuerst in den Mediraum, wenn er von oben aus seinem Zimmer kommt. „Lebst du noch?“ „Jaha!“ „Schön!“

Heimlich sterben würde hier nicht funktionieren. Da hat immer jemand ein Auge drauf. Außerdem will ich ja sowieso noch nicht. Mir ist nur noch nicht ganz klar, wie ich das morgen in die Provinz schaffen soll. Aber zu Hause bleiben ist auch keine Option. Der Taxifahrer wird 60, wir sind sowieso nur eine kleine Runde, da würde mein Fehlen schon eine Lücke reißen. Andererseits werde ich nichts schmecken von der leckeren Lasagne, das ist auch nicht schön. Aber wer weiß schon, was morgen ist. Jetzt ist jetzt. Und da liege ich immer noch schniefend, röchelnd auf meiner Fensterbank. Mit meinen Tropfen, den Lutschtabletten und Emulsionen. Vielleicht sollte ich einen kleinen Spaziergang machen. Nicht länger als 15 Minuten. Morgen dann Phönix aus Asche.

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