Mitten in der Nacht weinen kleine Kinder, und das Schaf macht immerzu mäh. Der Mann steht vor dem ehemaligen Stallgebäude auf der Wiese und raucht. Obwohl man vom Fenster aus das Meer sieht, muss man 20 Minuten laufen. Der Strand ist schmal, es gibt feine Steine und groben Sand. Nicht so schön wie die Strände, die wir gewohnt sind. Vom Darß, Baabe oder Hiddensee. Aber wenigstens lässt sich die Sonne jetzt blicken.

Wir hätten nach Ahrenshoop fahren sollen. Oder nach Born. Letztendlich hatte der Preis den Ausschlag gegeben. Diese Unterkunft hier war das Günstigste, was ich im Internet finden konnte. Heute Nacht träumte ich, dass ich Schriftstellerin bin. Ich war zu einem Symposium eingeladen, aber schlecht vorbereitet. Wurde auch prompt von einer jungen Frau gerügt.
Das Kind weint schon wieder und in Berlin regnet es. Eben rief eine Freundin an. Sie liest ihre E-Mails nicht, sonst wüsste sie, dass ich mal wieder unterwegs bin. Der Mann hat mit den Pferden geredet, die wollen aber nur ihre Ruhe. Wie Pferde halt so sind. Jetzt zeichnet er weiter an seinem Traumhaus. Das Schaf ist ruhig. Im Haus viele Geräusche. Klappende Türen, Toilettenspülungen, Kinder, trappelnde Füße. Heute früh hingen die Brötchen draußen an der Tür, ein netter Service. Aber die Leute hier sind alle freundlich. Man fühlt sich willkommen.

Früher gehörte das Haus zu einem Bauernhof, überall schnuppert man gute Landluft. Allerdings ärgert sich der Mann über die Architekten, die das Haus bei der Modernisierung seiner Meinung nach zerstört haben. Schon wieder mäh.

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