Auf diesen Moment habe ich den ganzen Tag gewartet. Endlich wird es kühler. Hoffentlich bläst der Wind auch den letzten Feuergeruch aus meinem Zimmer.  Heute Mittag hat der Kroate gegrillt, es ist das letzte Wochenende, das er mit seinen Lieben in Berlin verbringt, da musste die ganze WG-Familie gefüttert werden. Seit dem Morgen stand das Paar abwechselnd in der Küche, hackte, säbelte, rührte. Ihn entspannt es. Sagt er. Ohne die Spanierin, die noch in ihrer Heimat ist, waren wir sieben am Tisch.

Vorweg gab es eine feine Gemüse-Kokossuppe, ohne Suppe geht bei den beiden gar nichts, danach Meerbarben vom Grill, mit einer  wunderbaren Vinaigrette aus Öl, Knoblauch, Petersilie, Himmel, war das gut, dazu ein leichter Kartoffelsalat, gelbe und rote Paprika aus dem Ofen, wenn ich mich nicht so auf die Gräten in meinem Fisch hätte konzentrieren müssen, wäre das Stöhnen noch anhaltender ausgefallen.

Ich hätte nicht gedacht, dass ich in der größten Hitze überhaupt etwas essen würde, aber da ist offensichtlich doch einiges möglich. Zum Abschluss haben die Kinder nacheinander ein Konzert auf der neuen Harfe gegeben. Eine improvisierte, die andere spielte vom Blatt, das war berührend. Und ich weiß jetzt nach den Erfahrungen der letzten Wochen, wie es ist, in einer Großfamilie zu leben. Mit kroatisch-russischen Allianzen, jungen Praktikanten, was da im Haus so schläft eben, manchmal ist das durchaus angenehm und wohltuend. Manchmal. Und die Gefahr des Verhungerns kann auf jeden Fall ausgeschlossen werden.

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