Das Büfett war wieder lecker, nur ist mir jetzt schlecht. Vielleicht liegt es an den Nudeln mit Gorgonzola, oder am Tiramisu, oder an dem Camembert, vielleicht auch am Blauschimmelkäse. Sitze schon wieder in dieser bescheuerten Haltung auf dem Balkon, obwohl der Mann mir erklärt hat, dass die Steckdosen extra geschaltet werden müssen. Das ist ökologisch und bedeutet weniger Elektrosmog. Was ich doch alles nicht weiß. Wahrscheinlich hätte ich mich an der Rezeption beschwert oder ein Verlängerungskabel verlangt.

Soll ich wirklich mein Versprechen verlängern? Noch ein weiteres Jahr mit ihm zusammen bleiben? Egal, was auch geschieht? Wenn ich sehe, wie wenig ich ihn interessiere, seit er diesen Ökothriller liest, dann möchte ich mir das noch einmal überlegen. Das ist doch seelische Grausamkeit. Und dann liest er auch noch langsamer als ich, das dauert also alles länger. Noch fünfzig Seiten. Dann ist er wieder ansprechbar.

Irgendwo plätschert ein Brunnen. Beim Essen sah ich S. mit seiner Partnerin. Er hat mich nicht erkannt. Vor sechs Jahren hatte ich noch kurze Haare. Ich bin älter geworden, sehe vermutlich faltiger aus als damals, als ich gerade frisch aus Israel zurück war, wo ich versucht hatte, meinen Liebeskummer zu vergessen. Dort ist mir die Idee zu dem Anna Buch gekommen. Ich sah die ganze Geschichte vor mir. Habe sie dann aber in veränderter Form aufgeschrieben.

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