Der Mann raschelt mit seiner Kekstüte. Sonst ist es ruhig auf dem Gut. Die Hähne und der Springbrunnen auf dem Teich sind das lauteste. Gestern haben wir einen Ausflug nach Lübeck gemacht und uns u. a. Sankt Marien angesehen. Sie war das Vorbild für all die anderen wunderbaren gotischen Kirchen, die wir aus Stralsund und Wismar kennen. Um 1230 entstand die erste Version. Sie ist riesengroß, nicht nur von außen. Und dabei leicht und luftig. Diese Begeisterung für die Gotik teilen wir.

Ich fühle mich ganz leicht im Inneren eines dieser Riesen. Manchmal fange ich an zu weinen. Schade, dass der Fries mit dem Totentanz zerstört wurde. Sonst hat man die Kirche wunderbar rekonstruiert. Einige Fenster sind von Schreiter, den der Mann für den größten Kirchenfenstermacher hält. Mir hat besonders eine Tür von ihm gefallen. Zwei andere Touristen, der Sprache nach zu urteilen Süddeutsche, empörten sich darüber, was so neumodisches Zeug in einer alten Kirche zu suchen hat. Mir gefällt gerade der Gegensatz. Ich finde ihn gelungen.

Ein schöner Tag, nicht zu warm, nicht zu kalt. Auch eine Buchladenbesitzerin haben wir glücklich gemacht, weil wir 27,- EUR bei ihr ausgegeben haben. Das fand sie viel. Für uns ist es normal. Ich habe mir noch einmal „Das Hotel New Hampshire“ von Irving gekauft. Vor 20 Jahren war es mein Lieblingsbuch. Und dann die Biografie der Gräfin Dönhoff, von Frau Schwarzer geschrieben. Am liebsten hätte ich gleich angefangen zu lesen, aber noch bin ich nicht mit Mister Salter fertig.

Einerseits beeindrucken mich die Beschreibungen seiner Flüge, andererseits frage ich mich, wie es kommt, dass so ein kluger Mann seinen Einsatz, oder den Krieg überhaupt, nie in Frage gestellt hat. Er ist eben nur geflogen. John Irving hat für den Klappentext nicht nur geschrieben, jeder Schriftsteller würde sich im Angesicht seiner Sprachgewaltigkeit klein fühlen. Er schrieb auch, dass er Männer zum Träumen bringen wird, und Frauen das romantische an ihm sehen werden. Das stimmt allerdings.

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