Gestern haben wir nach langer Zeit mal wieder ferngesehen. Ein Film mit Martina Gedeck und Robert Atzorn. Er ist der Sohn eines tapferen Soldaten im 2. Weltkrieg, der sich dem Befehl widersetzte, unschuldige Dorfbewohner zu erschießen. Am Tag darauf wurde er hingerichtet. Sein Sohn macht sich viele Jahre später daran – nach dem Selbstmord der Schwester – den Schuldigen zu suchen. Seine Reise führt ihn auch nach England, wo sich Spuren des Täters finden. Er trifft eine ältere Frau, die jedoch kurz darauf stirbt. Sie könnte Kontakt zu diesem Nazischergen gehabt haben.

Es gibt eine Tochter, die nichts von diesen Zeiten weiß, die auch nichts von ihrem Vater weiß. Sie kennt seine Identität nicht. Es kommt, wie es kommen muss. Der Sohn des Opfers verliebt sich in die Tochter des Täters. Die erst jetzt erfährt, wer ihr Vater ist. Sie will ihm vergeben. Das fand ich empörend. Der Mann nicht.

Wenn ich heute erfahre, dass mein Vater ein Mann ist, der unter Hitler wahllos Menschen ermordet, gequält hat, wieso sollte ich dem plötzlich vergeben wollen? Nur, weil ich ihn so spät gefunden habe? Besser ein schuldiger Vater als gar keiner? Als der nicht nur recht zynisch seine Taten zugibt, sondern auch seine Tochter mit Gleichgültigkeit behandelt, ihr ins Gesicht sagt, sie interessiere ihn nicht, bringt sie ihn um. Sie überfährt ihn. Das empörte den Mann nun wieder. Damit wäre sie nicht besser als der Vater. Zwar steht in der Bibel Auge um Auge, Zahn um Zahn. Aber die Christen meinen heute, das gelte nicht.

Selbst Bonhoeffer als überzeugter Christ sah ein, dass man Hitler bremsen muss. Dazu gab es in seinen Augen nur einen Weg, man musste ihn beseitigen. Er hatte sich selbst zur Verfügung gestellt. Allerdings wäre er vorher aus der Kirche ausgetreten. Man wollte ihn dann aber als Kurier, wollte seine guten Beziehungen zum Ausland nutzen.
So ist das also. Ich bin gegen Mord und auch gegen die Todesstrafe. Doch bei Nazitätern würde ich eine Ausnahme machen.Eigentlich ganz gut, dass es keine Ausnahmen gibt.

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