Es war ein wenig schwierig, im Dunkeln mein Notizbuch zu finden, und dann auch noch etwas aufzuschreiben. Aber ich wusste, dass ich den Satz sonst wieder vergessen würde. Der Autor in einem herbstlichen Park, irgendwann Anfang der 90er, und wahrscheinlich hatte Georg Stefan Troller gerade gefragt, was er, Handke, denn in diesem Leben gelernt oder erkannt hätte. Und dann diese Antwort. Es ginge unter anderem darum, das fast Ereignislose zu ertragen. Ich dachte in diesem Moment, vielleicht geht es sogar nur darum. Wie leicht das klingt, wie schwierig die Umsetzung. 

Ich musste ertragen, dass Georg Stefan Troller, den ich als einen großen Fragenden abgespeichert habe, mir so vorkam, als wäre er nicht wirklich neugierig auf seine Gesprächspartner. Als wolle er eher eine bereits gebildete Meinung bestätigen. Aber natürlich war es weder mit Thomas Brasch noch mit Peter Handke ganz einfach. Der eine 1977 gerade im Westen angekommen, sich weder da noch dort zu Hause fühlend, der andere sich im geheimnisvoller Zurückhaltung übend.

Starke Bilder gerade in der ersten Dokumentation über Thomas Brasch. Der nicht mit auf einen dieser Aussichtstürme wollte, von wo aus man in den Osten glotzen konnte. Wie gut ich das verstehe. Und wie klug er das Wesen des Kapitalismus erkannt hatte. Was ihm Herr Troller manchmal etwas übel nahm. So wie man die Kritiker im Westen damals ja gern fragte, warum sie nicht zu ihren Brüdern in den Osten gingen. Menschen, die aus dem Osten gekommen waren, freigekauft womöglich noch, mussten sich im Falle kritischer Überlegungen auch einiges fragen lassen. Warum seid ihr nicht drüben geblieben, wenn es euch hier nicht gefällt? Gäbe es darauf eine einfache Antwort, wäre das Leben an sich viel einfacher.

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