Da sitze ich wieder am Schreibtisch, an meinem Fenster segeln große Flocken vorbei, vor einer halben Stunde schien noch die Sonne. Die Knochen könnte ich Stück für Stück nummerieren, das kalte Wetter gefällt ihnen nicht. Gestern waren wir in Tornow, das liegt eine halbe Stunde südöstlich von Berlin, von dort aus sind wir querfeldein im großen Bogen bis nach Teupitz gelaufen. Eine Landschaft, in der ich mich gleich wohl fühle und niederlassen möchte. Vielleicht liegt es an den vielen Birken, dem weiten Himmel, den Wiesen und Feldern, über die der Blick ohne Einschränkungen gleiten kann. Ein Märkisch-Buchholz gibt es auch, das Hinweisschild erinnert mich an das Buchholz meiner Kindheit.

Wasser findet man hinter jeder Bodenwelle, Tornower See, Schweriner See, der ein Bruder des großen Sees oben in Mecklenburg sein könnte, Teupitzer See, usw. usw. Als Städterin bin ich immer wieder erstaunt, wie viel unverbaute Fläche es gibt, wie menschenleer es sein kann, wie still. Und ganz besonders wundert es mich, wie leicht ich mich in der Natur fühle. Als gäbe es keine wichtigen Dinge, über die ich mir Gedanken machen sollte. Ich hadere auch nicht mit dem schmerzenden Körper, der mir das Sitzen im Auto übel nimmt, für ein paar Stunden haben wir ein Friedens-Abkommen.

In einem kleinen Waldstück hängen bunt gefärbte Eier an einem Baum, nach einer Stunde treffen wir eine Familie, die sich mitten auf dem Weg mit kleinen Schokoladenbechern zu prostet. So hat meine Oma früher auch gern ihren Eierlikör getrunken, in den 60iger Jahren war das chic. Man wünscht sich frohe Ostern, dann sieht man wieder lange Zeit keinen Menschen. An einem See gibt es einen sonnigen Platz, dort trinken wir den mitgebrachten Kaffee, essen den Kuchen, den die Freundin uns nach dem Brunch eingepackt hatte. Eigentlich ist das Picknick das schönste an solchen Ausflügen.

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