Tisch und Stuhl auf der frisch gemähten Wiese in der Sonne. Angeblich soll es  im Laufe des Tages noch kräftige Schauer geben. Morgen auch. Da will der Mopedfahrer trotzdem in die Pilze. Gestern Abend habe ich Schnecken gejagt. Gefangene wurden nicht gemacht. Ich sage nur Mülltonne. Sechs Stück allein in der Dreimasterpflanze, die schon ganz abgefressen aussieht. Drei bei den Gurken. Und meine wunderschöne große einmalige wunderbare Tomate…

Am Nachmittag mit der Spanierin zwei Tests gemacht. Und wann zieht man etwas an, wann trägt man eher? Was ist  vernünftig? Erweitert wurde unsere Runde durch den Syrer, den Franzosen. Es entstand eine kurze Rangelei, wessen Lieblingsmutter ich nun bin. Kinder, vertragt euch. Ich wollte ja ganz früher mal vier. Vier Kinder. Bevor ich überhaupt eine Ahnung hatte, was das bedeuten könnte. Aber davon schrieb ich schon.

Das nächste Buch – „Sepia“ – von Helga Schütz angefangen. In den letzten Tagen habe ich mit der Ich-Erzählerin aus „Grenze zum gestrigen Tag“ gelebt. In den 60er, 70er Jahren in Potsdam, den Glienicker See vor der Tür, von Grenzposten bewacht. Im Grenzgebiet. Die Frau hat zwei Kinder, eines davon behindert und einen Partner, der gerade an einer Oper über Vietnam brütet. Sie selbst ist Hausfrau, kümmert sich im Winter um den Ofen, näht Perlenwesten, Hüttenschuhe, kocht ein, verwertet alles, was ihr ins Haus getragen wird. Es gibt eine einäugige Katze, drei Enten und Russenmagazine, in denen man unter der Hand ungarische Salami zugesteckt bekommt, gekochten Lachs in der Dose oder Cordstoff vom Meter.

Ich habe mit ihr im Garten gearbeitet, mich um Betty gesorgt, und dabei öfter mal gedacht, wie kann es sein, dass ich noch nie etwas von dieser Autorin gelesen habe. Da schreibt jemand in solch schnörkelloser und doch ganz eigenen Sprache über eine Vergangenheit, die doch auch mit mir zu tun hat. Davon mehr.

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