Brecht hatte es gut. Ein Haus am See, ein riesiges Studio, in dem man arbeiten oder Gäste empfangen kann, Krimis lesen, was ein Mann halt so tut, wenn er sich vorübergehend aus der Stadt zurück zieht in die Sommerfrische. Die Frau schickt er in die Pilze und tändelt derweil mit attraktiven Schauspielerinnen. Dort hat er auch die Buckower Elegien geschrieben, die seinen Brief an Ulbricht vom 17. Juni 1953, in dem er seine Sympathien für die Maßnahmen der Regierung bekundet, nachträglich vielleicht ein wenig korrigieren sollten.

Man kann einen Rundgang um den See machen, wie wir das auch getan haben, und am Ende der 7,5 km weiß man, warum die Gegend Märkische Schweiz heißt. Es gibt ein paar Hügel zu überwinden, und da ein Märker vor allem das flache Land kennt, sind das Berge für ihn. Ein Ausflug, der sich immer wieder lohnt, vor allem wenn es warm ist, wenn die Sonne scheint, wie man uns das auch versprochen, aber nicht gehalten hatte.

Wir haben es später sogar noch in das Glashaus der Arena geschafft, um uns das Solo-Stück Cavemann mit Cyrill Berndt anzusehen. Eine wunderbarer Abend, der sich ausschließlich mit der Frage beschäftigt, warum Männer und Frauen sich nicht verstehen und ob Männer wirklich so schlecht sind wie ihr Ruf. Nein, sind sie nicht, sie sind anders als wir, und das hat nicht nur damit zu tun, dass sie nicht in der Lage sind, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun. Sie sind die Jäger, wir die Sammlerinnen. Das hat Rob Becker, von dem der Text stammt, schon ganz richtig erkannt, wir müssen nur noch lernen, mit dieser Erkenntnis zu leben. Zumindest weiß ich jetzt, warum der Mann das Radio leiser stellt, wenn er sich verfahren hat. Ich habe lange nicht mehr so viel und so herzhaft gelacht.

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