Ich sitze am Drehbuch. Schreibe über diese Frau, die endlich erkennen soll, dass sie ihr Leben ändern muss. Dabei habe ich gar keine Lust, an sie zu denken. Soll sie doch alleine sehen, wie sie zurecht kommt. Ich habe keine Ahnung, was sie tun oder lassen sollte oder könnte oder würde. Ich will sie ihrem Schicksal überlassen. Wenn sie nicht selber merkt, dass sie etwas ändern muss, ich kann ihr auch nicht helfen. Ich will ihr nicht helfen. Ich möchte ein neues Drehbuch anfangen. Einen Krimi schreiben.  Der Kommissar soll den Mörder fangen. Er fängt ihn. Und ich quäle mich mit dussligen Frauen in den Wechseljahren, die nichts kapieren. 

Vielleicht ginge es nebenan am Schreibtisch vom Mann viel besser. Vielleicht hätte ich da die richtige Höhe zum Schreiben.  Müsste nicht ständig auf den Bildschirm schauen. Könnte die Arme auflegen. Nur ab und zu ein Blick nach unten auf die Tastatur. Ich könnte aus dem Fenster sehen, könnte beobachten, wie sich die Bäume im Wind hin und her drehen. Es regnet. Und es ist kühler geworden. Also, was tut meine Martina? Nein, so geht es nicht. Ich soll einen Fließtext schreiben und dann schauen, was sich entwickelt. Es entwickelt sich nichts. Ich bin im Batterie-Modus. Und die Batterie, die ist jetzt leer. Ich muss umziehen. Und wenn ich sowieso eine Pause mache, dann kann ich mir auch einen Cappu machen. Endlich!

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