Bevor wir richtig angefangen haben, sind zwei aus unserer Gruppe schon wieder ausgestiegen. Sie sind auf Arbeitssuche, da haben sie keinen Kopf für Theater, so schrieben sie auf WhatsApp. Schade. Aber erstaunt war ich nicht, manches teilt sich eben ohne Worte mit. Ich würde dieses Projekt so gern mit Menschen machen, die dazu wirklich Lust haben. Vielleicht eine Anzeige in der Zitty, ein Aushang im Café. Im April, wenn der Regisseur wieder in Berlin ist, nehmen wir einen neuen Anlauf. Ich bin optimistisch.

Statt zu proben haben wir gestern Abend mit dem amerikanischen Besuch Sekt getrunken, uns nach kurzer Zeit  unsere Familiengeschichten erzählt, in Teilen jedenfalls, ein nahezu organischer Prozess. Und wieder einmal dachte ich anschließend, wie wichtig es ist, dass wir uns gegenseitig unsere Verletzungen zeigen, unsere Wunden. Wie viel näher mir Menschen rücken, wenn ich hinter die Fassade schauen kann für einen Moment. Und wie viel Lebensfreude ein solches Gespräch am Ende freisetzt.

Mein Leben ist sowieso sehr erfreulich gerade, u. a. weil ich Golokas Brief gefunden habe. Hinter meinem Schreibtisch, an der Pinnwand. Auch das Bett für die Mannheimer Freundin ist gerichtet, die Formulare für den Syrer ausgefüllt, und dazu dieses berückende Licht.

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