Die Frauen auf den Fotos schauen selbstbewusst in die Kamera. Sie kommen aus dem Irak, aus Syrien, Afghanistan, Eritrea, dem Libanon, aus Baku. Sie sind vor Krieg und Verfolgung geflohen, aber sie werden uns nicht als Opfer präsentiert. Es sind starke Frauen, die sich für diesen Weg entschieden haben. „Was uns mit diesen Frauen verbindet, ist eine gemeinsame Zukunft.“ Schreibt die Fotografin Heike Steinweg in ihrem Vorwort zum Ausstellungskatalog.
Ein einziges Foto, auf dem nur die Rückenansicht der Frau zu sehen ist. Ihr Name? Ein schlichtes A. „Mein Name spielt keine Rolle. Ich bin ein Mensch. Mein Gesicht ist eine Leinwand, auf der ihr euch alle Gesichter vorstellen könnt, die jemals von Leid und Sehnsucht gezeichnet wurden. Meine Haut hat die Farbe aller Menschen zusammen.“
Zum Konzept des MEK gehört es, nicht das Werk eines Künstlers, einer Künstlerin in den Mittelpunkt zu stellen, sondern Menschen aus unterschiedlichen Kulturen eine Möglichkeit der Selbstpräsentation zu bieten. Genau deswegen empfinde ich diese kleine Ausstellung als Glücksfall. Ich sehe ja nicht nur die beeindruckenden Fotos dieser Frauen, in kürzeren oder auch längeren Texten erzählen sie mir von ihren Wünschen, ihren Träumen, von den Einsichten, die sie in ihrer neuen Heimat gewonnen haben.
In dieses Museum müssen viel mehr Menschen. Nicht nur das Konzept gefällt mir, da sind auch noch alle so nett. Der Mann an der Kasse erklärt geduldig, während er mir die neue Jahreskarte ausdruckt, und von dem Teller mit Süßigkeiten soll ich mich auch bedienen. „Und dann genießen Sie die Ausstellung.“ Eine der Aufseherinnen schickt mich nicht nur in die richtige Richtung, sie macht mich auch noch auf die „InselWesen“ aufmerksam, diese Ausstellung ist nur noch bis 2. April zu sehen. Die Frau im Café singt französische Chansons bei der Arbeit. Da möchte ich bleiben. Oder bald wiederkommen.