Ohne den Hausmann hätten wir sie verpasst.  Aber so hatten wir alle notwendigen Informationen. Wenn wir um diese Urzeit noch stehen könnten (ha), würde die ISS um 23.30 Uhr im Westen auftauchen. Westen wäre übrigens da, wo die Sonne untergeht. Danke an den Bodensee. Um 23.32 Uhr würde sie dann am Arcturus vorbeisausen, von dort weiter zur Wega.  Dazu hatte er uns sogar eine kleine Skizze gemacht. Keine Frage, dass wir uns dieses Schauspiel nicht entgehen lassen wollten.

Und weil wir sowieso etwas später dran waren mit den abendlichen Verrichtungen – noch einmal baden, den Garten der Vermieterin sprengen, die wir bei ihrem kranken Mann in Berlin vermuten, ein spätes Mahl, vorlesen – mussten wir nur noch eine Stunde warten, bis es so weit war. Gähnend tatsächlich. Von unserer Loggia hatten wir dann allerdings den perfekten Panorama-Blick. Pünktlich auf die Minute. Das Ganze nicht so spektakulär wie der hiesige Sternenhimmel, aber ein Ereignis immerhin.

Sonst passiert hier ja nichts. Die Störche fliegen ein, sie fliegen aus, es ist so heiß, dass ich mich eigentlich nur von der Badestelle zum Garten und zurück bewege, sogar die ZEIT liegt noch immer ungelesen hier herum. Obwohl hier nichts passiert, oder gerade weil, könnte ich noch ein paar Wochen bleiben. Und darauf warten, dass mir langweilig wird. Allerdings erinnern die Handwerker an der Kirche uns daran, dass am Wochenende hier der Bär steppen wird, und da sind wir schon froh, dass wir das nicht erleben müssen.

2 Kommentare

  1. Mr Houseman
    geschrieben am 25. Juli 2018 um 19:15 Uhr| Permalink

    Ich konnte die ISS bequemerweise schon um kurz vor 22 Uhr beobachten, aber dieser Überflug war für das Havelland zu weit südlich. 90 min später, nach einer kompletten Erdumrundung, kam sie dann schon wieder, diesmal etwas nördlicher und damit auch für erholungssuchende Madames im Havelland sichtbar.
    Ist es nicht faszinierend, wie ruhig, lautlos und ohne jedes hektische Geblinke, mit der majestätischen Anmutung eines Sterns, sechs Menschlein da in über 400 Km Höhe mit 28.000 Kilometern pro Stunde um die Erde rasen?
    Übrigens, diese sichtbaren Überflüge nahe Mitternacht sind nur im Hochsommer möglich, wenn die Sonne quasi weit über den Nordpol scheint (klingt seltsam, ist aber so 😉 )

  2. Nanette
    geschrieben am 29. Juli 2018 um 06:36 Uhr| Permalink

    Ja. Lautlos und ruhig. Wie ein kleiner weißer Tennisball.

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