Der Herbst ist längst da. Überall liegt braunes Laub. Kiefernnadeln. Der Bambus steht geduckt unter dem Ahorn und lässt sich von den Windböen hin- und herwerfen. Den Specht beeindruckt das Geschehen nicht. Er klopft. Am Himmel eilige dunkle Wolken. Der Nachbar fegt noch schnell das Dach, während sein kleiner Sohn Sirenengeräusche macht. Unser Vorgarten wenig einladend. Da muss vor dem Besuch des Sohnes der Eigentümerin, der sich jetzt um die Häuser der Mutter kümmert, einiges geschehen. Eine konzertierte Aktion. 

Die hatten wir  gestern schon. Das Appartement sieht jetzt gar nicht so übel aus. Man darf  es sich nur nicht genauer ansehen. Dank der Leihgaben der Nachbarinnen ist zumindest alles da, was eine junge Studentin braucht. Und über dem fleckigen Teppichboden liegen bunte Läufer. Ein paar dunkle Stellen an den Wänden wurden übermalt.

Der Thailänderin scheint es zu gefallen, jedenfalls hat sie das behauptet. Sie studiert Kunst, dafür braucht man aber auch Sprachen, und weil sie vom Kindergarten an Englisch gelernt hat, ist ihre zweite Sprache Deutsch. An der Humboldt-Uni wird sie an einem Master-Studiengang teilnehmen. Das haben wir alles gestern Abend in einer Mischung aus Englisch und Deutsch erfahren. Und als hätte ich mich nicht vor ein paar Tagen noch innerlich im Kreis gedreht, mich gegen die Zumutungen des WG-Lebens gewehrt, gegen meine Rolle hier, habe ich frisch und heiter, als wäre es meine Lieblingsbeschäftigung, die Herbergsmutter gegeben. Om.

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