Einer der seltenen Momente, in denen ich sitze und lausche und mich gleichzeitig dabei beobachte. Der Mann ist mit der Übersetzerin auf dem Podium, sie gehen noch einmal den Text durch, kürzen ihn ein. Bisher zwei Gäste, aber noch haben wir 45 Minuten. Stühle für zweihundert Menschen. Ich habe die letzte Reihe für mich gewählt. Bin ein wenig aufgeregt. Wird alles funktionieren? Der Beamer? Kommt der Konsul? Ziehe ich die Stiefel aus? Kann man in Socken einen Vortrag hören?
In Toulon 27 Grad. Die Deutsch-Französische Gesellschaft trifft sich im Mozart-Saal. Die Wände rot und beige. Die Plastikstühle grün und weiß. Vor dem Eingang ein Stand mit Postern. „Willkommen im Land der Grenzen“ als Anspielung auf die untergegangene DDR. Ich ziehe den Blazer wieder an. Höre wie vor dem Eingang ein Mann immer wieder „Entschuldigen sie mich.“ sagt. Vielleicht ein Schüler, der gekommen ist, um deutsch zu üben. Später sitzt der Mann nur einen Meter von mir entfernt, und ich schätze, dass er seine paar Brocken deutsch vielleicht in der Kriegsgefangenschaft gelernt hat. Er beobachtet mich. Verstehe ich ihn? „Alles da?“ Ich nicke. „Anfangen bald?“ Was soll ich sagen? Ich zucke mit den Schultern und lächle.

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