Eigentlich bin ich morgens allein in der Küche, wenn ich mir den ersten Kaffee mache. Heute traf ich Q., der nonchalant über meinen derangierten Zustand hinweggesehen hat. Reden konnte ich schon. Ob er etwas Schönes erlebt hätte am Wochenende, wollte ich wissen. Hat er. Er war im Berghain. Meine Informationen über diesen Club verdanke ich der stillen Post. Jemand kannte mal  jemanden, der jemanden kannte, der schon mal da war. Q. hat aber keinen Sex auf der Tanzfläche gesehen. Das Eis wäre allerdings sehr lecker.

Mittags war ich mal wieder mit Kochen dran. Weil es etwas mehr geworden ist, hatten wir auch noch eine Portion für die Spanierin, die immer hungrig aus der Frühschicht kommt. Sie will die nächsten Jahre in der WG bleiben, hat sie sich beim Essen überlegt. Weil wir so gut kochen. Jetzt lernt sie für ihre praktische Prüfung morgen. Und der Hausmann hat wohl wieder den Herrn Müller aus dem Pflegeheim gegeben, der umgebettet werden muss. Jedenfalls würde das seine Anwesenheit auf unserer Etage erklären.

Ich könnte mich noch einmal Rilke zuwenden. Die erste Strophe habe ich schon gelernt. Keine Elegie. Obwohl ich gestern noch so gute Vorsätze hatte, nachdem die Freundin den Hausmann und mich mit der zweiten beeindruckt hatte. Wie behält sie das eigentlich? Aber der Hausmann ist ja ähnlich gestrickt. Der lernt keine Elegien, aber es sind mindestens zwanzig Gedichte, die er aus dem Ärmel zaubert, wenn er gebeten wird. Von den Raumfahrern, Präsidenten usw. mal abgesehen, die er auch noch draufhat. Vielleicht sollten wir aus unserem Nachmittag am Kamin eine regelmäßige Veranstaltung machen. Vergeistigtes bei geistigen Getränken oder so ähnlich.

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