Die Eichhörnchen kommen neuerdings zu zweit. Eins sitzt im Baum und beobachtet, das andere umarmt innig den Knödelboy, dabei pult es Nussstückchen durch das Drahtgeflecht. Die Eichelhäher kommen zu dritt, wenden sich aber enttäuscht ab, da wurde ja noch gar nichts nachgelegt in der Futterstation. An den Knödelboy trauen sie sich nicht. Die Amselmänner wirken betulich, wenn sie auf dem schrägen Blech vor meinem Gartenfenster sitzen und interessiert den Kopf hierhin und dorthin wenden. Mehr passiert bei denen nicht. Mensch. Kinder.

Seit kurzem höre ich Podcasts. Dabei kann ich nicht nur wunderbar Vögel beobachten, auch Gemüse schneiden geht gut, es gibt so einiges, was sich quasi nebenbei erledigen lässt. Und wenn ich mich wie ein Zombie fühle, weil ich in der Nacht nicht geschlafen habe, hören geht ja immer. Leider ärgere ich mich dann eher, weil nichts da ist, womit ich mich ablenken könnte. Wenn Jana Hensel und Wolfgang Engler z. B. erklären, worin denn nun die Erfahrung besteht, ostdeutsch zu sein. Und das wollen sie natürlich stellvertretend für das große und anonyme „Wir“ tun. Ich weiß nicht, ob es an diesem selbstgefälligen Ton von Jana Hensel liegt, oder daran, dass sie Worte wie „Narrativ“ und „genuin“ besonders gern benutzt, ich kann es nicht bis zum Schluss anhören. Und immer kommen sie wieder auf das Thema „Kränkung“, als hätte man den Menschen am Ende der DDR nur mal eben ihr Spielzeug weggenommen.

Wer etwas über Menschen wissen möchte, die in der DDR gelebt haben, wer vor allem mal wieder selbst denken möchte, der könnte losgehen und Fragen stellen. Könnte sich Filme ansehen, Bücher lesen. Aha, so haben sie ihre Zeit verbracht, so haben sie geliebt, das trieb sie um, das war ihnen wichtig. Natürlich ist das anstrengender, als sich die Dinge erklären zu lassen. In dem Film „Adam und Evelyn“ bekommt man einen kleinen Eindruck von dem, was nach 89 verschwunden ist. Und natürlich war das nicht das Paradies.

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