Moritz Rinke hätte sein Stück auch „Szenen einer Ehe“ nennen können. Ein etwas älteres Paar hat sich gerade ein Haus in bester Lage gekauft, „Westend“ eben, noch ist es unmöbliert. Eduard ist Schönheitschirurg, Charlotte ist Opernsängerin und nicht mehr so gut im Geschäft. Und dann kommt für ein paar Tage der alte Freund, der gerade noch in Afghanistan zerschossene Kinder operierte, und die junge Tochter des Nachbarn darf für eine Weile auch ein Zimmer in dem leeren Haus beziehen. Da knistert es dann plötzlich kreuz und quer. Nun ja.

War aber nett anzusehen irgendwie. Beeindruckend vor allem Ulrich Matthes und Anja Schneider. Wir verspürten keine Lust, in der Pause das Theater zu verlassen. Zumal wir mit unseren vorbestellten Getränken und der Brezel ganz entspannt in einer Ecke saßen und die Frage diskutierten, worauf das Ganze wohl hinauslaufen würde. Will der Autor uns zeigen, wie banal und oberflächlich unser Leben im Angesicht weltweiter Katastrophen ist? Da rennt er ja offene Türen ein. Will er uns auf die Lächerlichkeit menschlicher Beziehungen stoßen? Auch da können wir mitreden. Worum also geht es?

Richtig gut gefallen haben mir in der zweiten Halbzeit die Tanzszenen. Gute Idee, da hatte mich das Stück, deswegen habe ich am Ende auch ordentlich geklatscht. Doch wenn ich heute in mich hineinhöre, dann denke ich eher an die Plattitüde von „habe mich gut unterhalten gefühlt“.

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