wurde im Garten nach alter Raku-Technik Keramik gebrannt. So etwas habe ich noch nie gesehen, ich wusste nicht einmal, dass es diese Technik gibt. Aber das ist ja das Schöne am Älterwerden, man lernt nie aus. Am Nachmittag fuhr ich mit dem Rad ans Meer, saß glücklich mit dem Gesicht in der Sonne an der Mole, später nicht ganz so glücklich mit Buch im Café. Bzw. vor selbigen, für Innenräume war es viel zu mild.

Meine Kollegen hatten mir einen Gutschein von Thalia zum Geburtstag geschenkt, und das erste Buch, was mich angesprochen hatte, war „Die Übernahme“ von Ilko-Sascha Kowalczuk, von dem ich interessanterweise berichtet hatte, es hieße „Der Anschluss“.

Gleich im ersten Kapitel erzählt der Historiker die Geschichten seines Vaters und seines Schwiegervaters. Kommunisten, die für eine bessere Gesellschaft angetreten waren, und die dann nach 89 von der neuen Zeit irgendwie überrollt wurden. In keinem Augenblick habe ich beim Lesen gedacht, das wäre ihnen recht geschehen. Im Gegenteil, ich habe mich über die Ungerechtigkeit geärgert. Und einmal mehr habe ich gedacht, vielleicht könnten wir einander besser verstehen, würden wir uns gegenseitig unsere Geschichten erzählten.

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