Gerade interessieren mich Dokumentarfilme mehr als Romanzen oder Dramen, autobiografische Texte mehr als Fiktion. So ist das bei mir oft in gewissen Phasen. Und deswegen fahre ich nach dem MRT meines linken Knöchels zum Hackeschen Markt, um mir „Butenland“ anzusehen. Ein Film über ein Altersheim für Kühe. Ein ehemaliger Milchbauer und eine Tierschützerin geben alten ausgelaugten Tieren einen Platz, an dem sie wenigstens vor ihrem Tod noch einmal leben können. Auch einen Blick auf die so genannte Milchwirtschaft kann man werfen.

Auf Kühe, die sich mit ihren riesigen Eutern kaum auf den Beinen halten können. Die angebunden in Ställen stehen, in ihrem eigenen Kot schlafen. Weil das alles eben Wirtschaft ist und wirtschaftlich sein muss. Und da es nicht mitten unter uns passiert (ich musste natürlich gleich wieder an die Hühner aus den Legebatterien denken), können wir beruhigt schlafen. Wir Menschen sind irrational. Wir kraulen Hunde und Katzen und gehen dann in den Disounter und kaufen Billigfleisch, finden Fridays for Future gut und buchen den nächsten Flug.

Ich mag keine Asketen, eigentlich auch keine Verbote, aber manchmal geht es wohl nicht anders. Am Ende habe ich natürlich geweint. Um den Bullen Paul, der eingeschläfert werden musste, weil gebrochene Knochen bei Nutztieren nicht vorgesehen sind. Die können nicht behandelt werden.

Ich war immer noch ein wenig aufgewühlt, traurig und froh, das geht gleichzeitig, als ich mich mit dem Hausmann getroffen habe, um einen Ausflug in die Vergangenheit zu unternehmen. Er geht ab und zu mal ins „Madonna“, ich war seit 25 Jahren nicht mehr dort. Man kann immer noch rauchen. Was wir nicht wollten. Das Craft-Bier lecker, aber nach anderthalb Stunden war ich so müde, wenn ich nicht aufgepasst hätte, wäre ich vom Hocker gefallen. Es war noch nicht einmal zehn.

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