Die Handwerker waren kurz vor 8 hier. Der Öl-Entnahme-Stab am Tank war gerissen. Aus Celle sind Fotos von den großen Mädchen gekommen, die seit Tagen kreativ sind. Wenn die Zeiten wieder bessser sind, wird es eine Vernissage mit den entstandenen Kunstwerken geben. Ich habe von einem Hilfspaket für Solo-Selbständige gelesen, das hoffentlich auch der Freundin zugute kommt, die im Zuge der Krise keinerlei Einnahmen hat.

Der Taxifahrer hat ein paar Reserven, nur sind die eigentlich für den Notfall, wenn das Auto mal wieder repariert werden muss. Aber er sagt, dass es ihm im Vergleich zu Kollegen, die schon ihre Konzession zurückgeben mussten, gut geht. Auch Bücher werden noch verkauft, wie mir berichtet wurde, das finde ich beruhigend. Lesen als Überlebensmittel.

Andere Freunde arbeiten im Home-Office oder haben Urlaub. Eine schreibt, dass ihre Art zu leben plötzlich Alltag für viele ist. Alleine und ohne anfassen. Stimmt. Das ist für all jene von uns, die häufiger im Rückzugsmodus sind, kein ungewöhnlicher Zustand. Nur stelle ich fest, dass es doch einen kleinen Unterschied macht, ob ich freiwillig über einen längeren Zeitraum alleine bin – und natürlich ist man in einer WG nie ganz allein, ein kurzes Gespräch oder ein kleiner Kontakt, das ergibt sich immer – oder ob es mir verordnet wird.

Aber ich will mich nicht beschweren. Immerhin geht es mir wieder etwas besser, auch wenn ich schnell erschöpft und extrem kurzatmig bin. Kleine Spaziergänge an der Krummen Lanke sind möglich. Vorgestern saß ich dort mit dem Senor auf der Banke in der Sonne, das war wunderbar.  Die Menschen scheinen mir einsichtig, sie bewegen sich allein oder zu zweit, halten Abstand, sind rücksichtsvoll. Bisher hat auch noch keiner die Polizei benachrichtigt, wenn mal jemand gehustet hat.

1 Kommentar

  1. geschrieben am 21. März 2020 um 07:39 Uhr| Permalink

    liebe stn*in,
    die menschen scheinen (du?) dir krisenernst-einsichtig zu sein. aber dem ärmelaufkrempeln-söder markus geschah ein reuiger reflux angesichts der situation in nicht nur bayerischen baumärkten. in erinnerug an die mannigfaltigen merkmale der männlichen menschen bei weiland ina deter sowie heppe grönemeier ließ er ebendiese schließen. offenbar turnen mit leidenschaft an die 30 mio. deutsche hobbyindschendschiöre in den märkten herum und kommunizieren heftigst und leibhaftig mit gekonnter klasse. ausgangssperre für bastel- und bauherren? ja bitte.
    die kehrseite, ich gebe es zu: mit sicherheit ist eine weitere vereinzelung in unserer hochzivilisation, nebst entsolidarisierung zu befürchten. was ist schlimmer bitte?
    so wird söder kanzler, vor scholz, dieser gleichauf mit habeck. von den 3en die beste ist aber baerbock, trotz ihres vornamens.
    alles erdenklich gesund-gute für frieda,
    j. d. 17

Einen Kommentar schreiben

Ihre Daten werden niemals an Andere weiter gegeben.
Die Email-Adresse wird nicht angezeigt. Notwendige Felder sind so markiert: *

*
*