Die Sonne kommt immer mal wieder durch den dicken Grauschleier, der über den Wiesen hängt. Die Blätter der Pappel flimmern im Wind, seit einer Stunde ist der Kuckuck aktiv. Nachts singt ein einsamer Nachtigall-Mann Strophe um Strophe. Der Gesang wird eingestellt, wenn sich das Paar gefunden hat. Noch sucht er also.
Die ersten Nächte in der neuen Umgebung geschlafen. Dem Mann tut der Rücken weh, mir die Hüfte, aber das ist schon seit Tagen so. Die Schmerzen in der Kniekehle soll die selbst gemachte Beinwellsalbe von J. beheben.

Während Frau Fenster putzte, widmete sich der Mann hingebungsvoll dem Auto. Ein völlig neuer Zug an ihm, der mich an meine Kindheit erinnerte. Wenn am Wochenende Besuch von Mutter und Stiefvater kam, stellte sich der Mann den halben Samstag oder Sonntag vor unseren Garten und wischte an seinem Auto herum, was ihm schon nach kurzer Zeit den Spott der Nachbarn einbrachte. An seinem Eifer änderte das allerdings nichts. Ich hoffe doch nicht, dass ich auch so einen?

Das Nachtmahl wurde im Garten eingenommen, gegen zehn löste sich die kleine Runde auf. Ohne Satellitenschüssel gibt es keinen TV-Empfang, und im Radio wollte der Mann das Spiel der Bayern dann nicht verfolgen. Aber wozu haben wir eine Tasche mit Büchern dabei? Dem Internet und Web ´n Walk sei Dank, konnte ich ihm heute die schlechte Nachricht überbringen. Mit ein wenig Schadenfreude, wie ich zugeben muss. Wir sind nicht Bayern.

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