Der Eichelhäher stalkt schon wieder die Amseln. Das kann ich von meinem Zimmer aus sehen. Draußen ist es mir zu warm. Was für die Wäsche auf der Leine wiederum sehr gut ist, die trocknet in Windeseile. Gestern hat mir der Taxifahrer geholfen, den Rest von der Monstertorte aufzuessen. Vorgestern musste die junge Holländerin schon ordentlich zulangen. Sie erzählte von der neuen Wohnung, die so neu auch nicht mehr ist, aber wir haben uns seit einem halben Jahr nicht gesehen.

Was sie erzählte, passte zu einem Artikel, den ich erst vor ein paar Tagen gelesen habe. Innerhalb eines Hauses geht man nicht mehr entspannt miteinander um, akzeptiert mal ein etwas lauter gestelltes Radio, eine Party, weil man selber vielleicht auch gelegentlich, nein, man schreibt wütende Zettel oder steht wortlos vor der Tür. Ihr so geschehen, als sie einmal um 12.30 Uhr Klavier spielte. Es klingelte, der Mann vor der Tür hielt ihr wortlos die Hausordnung entgegen, rot unterstrichen die Ruhezeiten, und dann wollte er wieder verschwinden. Sie konnte ihn gerade noch zurückrufen und in ein Gespräch verwickeln, das ihn dann ein wenig versöhnlicher stimmte. Und natürlich wird sie nie, nie wieder in der Mittagszeit Klavier spielen. So wie sie auch ganz bestimmt nie, nie wieder an einem lauen Sommerabends um 21.30 Uhr  auf dem Balkon leise Gitarre spielen und dazu singen wird. Cross my heart.

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