Der Morgen ist warm. Ich lege meine Yogamatte zwischen zwei Apfelbäume. Im Garten, der gemäht und aufgeräumt ist, die Beete geputzt und gesäubert, ein Engel war hier in den letzten Tagen am Werk, ein großer, starker, duftet es nach wilden Rosen und Holunder. Über mir fliegen tausende weißer Puschel, sie steigen aus den Weiden auf, sammeln sich in der Luft, bevor sie auf die Reise gehen.

Ich räume die Küche auf, fege den Boden. Aus der Stadt habe ich vier Gläser, vier Teller, vier Tassen, eine Pfanne, zwei Töpfe mitgebracht. Wenn die Sachen benutzt sind, werden sie abgewaschen. Sollten Gäste kommen, gibt es zusätzliches Geschirr, das ausgeliehen werden kann.

Mehr brauche ich nicht. Ein Tisch für den Laptop, er kann alt und zerschrammt sein, ein Stuhl, ein Bett. Ein Kleiderständer. Ein Regal. Ein paar Bücher, ein paar CDs, vielleicht könnte ich sogar darauf verzichten. Die Filme, die ich mitgebracht habe, sind noch unbenutzt.

Die große Wohnung in der Stadt vermisse ich nicht. Ich vermisse das, was sich dort abgespielt hat. Das Leben. Die Möbel, die sich in den letzten Jahren angesammelt haben, obwohl ich doch am liebsten nicht mehr besitzen wollte, als in einen Koffer passt, sind mir egal. An Dingen hänge ich nicht.

Ich habe das immer für eine Stärke gehalten, aber vielleicht deutet es nur darauf hin, dass ich tatsächlich nirgendwo eine Heimat habe. Und die, die ich manchmal in meinem Inneren finde, ist fragil und störanfällig. Manchmal nicht zu spüren. Manchmal in Aufruhr.

Allerdings wäre der derzeitige Zustand ohne die Menschen, mit denen ich selbst von hier draußen aus kommuniziere, noch viel schlechter zu ertragen. Ich bekomme lange, in der Regel druckfähige Briefe. Philosophie, Schreiben, Liebe, Leben, Liebeskummer, Schmerzen, die Themen sind so vielfältig wie die Menschen, mit denen ich befreundet bin. Sie sind es, auf die ich auf keinen Fall verzichten möchte. Also nichts ist mit mönchischem Leben am Fuße des Himalya. Keine Einsiedelei im Allgäu. Schön, dass ich das schon mal geklärt habe.

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