Gerade beschäftigt mich das Thema Ruhe. Stille. Danach kann man regelrecht süchtig werden. Ich jedenfalls. Und dann gilt es, eine Balance zu finden zwischen der von mir ach so geliebten Ruhe und dem Rausgehen in die Welt. Gestern saß ich im Garten, die Vögel waren am Quatschen, die Wiese roch nach Sommer, ab und zu ein Sonnenstrahl. Und ich, die ich so achtsam wie möglich war, fand die Welt vollkommen. Mein Leben inclusive. Schmerzen inclusive. Das hat mich zu Tränen gerührt. Ich saß da, weinte, und dann war der Moment leider auch schon wieder vorüber.

In den freien Stunden lese ich noch einmal die Bücher von Tiziano Terzani. „Fliegen ohne Flügel“ ist für mich vielleicht das beste. Da hatte ihm ja ein Wahrsager prophezeit, dass er bei einem Flugzeugunglück umkommen würde. Und deswegen war er ein Jahr lang mit Bussen, Bahnen, Schiffen unterwegs.

Auch jetzt fällt mir wieder auf, was für ein kluger Beobachter dieser Mann doch war. So sah er zum Beispiel – und war damit sicherlich nicht der Einzige – dass der sogenannte Fortschritt, der mit der Globalisierung einhergeht, in vielen Ländern einen Verlust der Identität des einzelnen zur Folge hat. Und nicht nur das, auch Kultur geht dabei verloren. Dafür hängen die Leute dann in der tiefsten Pampa vor einem Fernsehgerät. Und träumen davon, eben auch ein Auto, eine Kühltruhe, einen Flachbildschirm zu besitzen. Wo im Westen viele gerade heraus finden, dass Besitz auf keinen Fall glücklicher macht. Im Gegenteil.
Schade eigentlich, dass mir Bruno Ganz „Das Ende ist mein Anfang“ verdorben hat. Aber so ist es eben. Man kann es nicht allen recht machen.

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