Archiv für das Thema: Ausstellungen

Als ich nach Hause kam, verabschiedete sich gerade die Yogalehrerin. Sie war mit der Spanierin unterwegs gewesen, die beiden alberten immer noch miteinander herum. Es entsprach der Wahrheit, als ich sagte, ich würde mich freuen, sie zu sehen. Ich war immer noch in dieser besonderen Stimmung, die mich überfallen hatte, kaum dass wir den ersten Ausstellungsraum betreten hatten. Ganz besonders erfreut hatte mich auch der Herr W., der sich vorher nicht vorstellen konnte, wie er sich in seinem müden Zustand auf Kunst einlassen sollte. Und dann war er fast ein wenig sprachlos. Das ist Poesie, wir waren uns einig. So etwas können nur Frauen, sagte der alte Feminist. Vielleicht.

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Wie sehr ich doch diese Kombination schätze. Erst schauen, dann speisen. Köstliche Mezze serviert vor dem silbernen Trailer, der zu dem Restaurant „Beba“ gehört. Mit Blick auf den Platanen-Hain, den der Künstler Zheng Bo von seinem Zimmer im ersten Stock des Martin-Gropius-Baus täglich sehen konnte. 2020 war er hier Artist in Residence. Er ging u. a. durch die Stadt, zeichnete Unkraut. „Walk in silence, when weeds speak to you sit with them, draw her lives.“ Das wollte ich mit den 14 Wildpflanzen, die ich erst vor kurzem mit der Freundin zusammen identifiziert habe, auch noch machen. Bei ihnen sitzen und sie zeichnen. Ich mag solche Projekte. Auf seiner Heimatinsel Lantau in Hongkong hatte Zheng Bo z. B. täglich einen Farn gezeichnet. Auch so etwas gefällt mir.

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Aber alle sind höflich, halten sich nicht zu lange auf, achten darauf, dass auch andere etwas sehen. Ich darf meinen Pullover nicht im Arm tragen, das ist verboten, also knote ich ihn mir schräg über den Oberkörper. Es ist mir nicht nur viel zu voll, mir ist auch viel zu warm. Trotzdem spüre ich etwas von der Leidenschaft und Energie, die von van Goghs Blumen und Vogelnestern ausgehen. Wie sich sein Stil binnen weniger Monate verändert hatte. weiter lesen »

 


Eine kleine, feine Ausstellung im Hamburger Bahnhof über Otto Müller und Künstler, die ihn beeinflusst haben bzw. von ihm beeinflusst wurden. In seiner Aktmalklasse in Breslau waren nur Frauen, angeblich waren alle in ihn verliebt.  Das verstehe ich, er war ein attraktiver Mann, wenn auch ein wenig ernst auf allen Bildern. Schmal und dunkel. Und als Partner möchte man so jemanden wohl eher nicht. Ich glaube, die kleine Geschichte stammt von Alexander Camaro. weiter lesen »

 


Macht J Henry Fair. So erzählt er das in einem der Filme, den man sich auch noch in der Ausstellung „Artefakte“ im Naturkundemuseum ansehen kann. Er zeigt mit seinen Photos, welchen katastrophalen Einfluss der Mensch auf die Umwelt hat. Und das erinnerte mich natürlich gleich an Helene Schmitz und an Waldemarsudde. Surreale Bilder, eigentümlich schön, aber dann ist es eben Arsen im Wasser, in Spremberg, Deutschland, oder es handelt sich um die Spuren eines Schwingbaggers in Garzweiler.  weiter lesen »

 


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Die Lüftung vom Hotel rauscht. Über mir trainiert jemand auf dem Laufband. An den Knödeln hängen Spatzen. Manche kommen nur angeflogen und versuchen flatternd, einen Bissen zu nehmen. Sie wissen anscheinend nicht, wie man auf einem Ampelarm landet. Heute Nacht eine neue Strategie für die Wachphase ab 1.30 Uhr entwickelt. Sofort aufgestanden. Den heißen Körper auf der Terrasse abgekühlt. Danach Krimi gelesen. Das hat mich – für zwei Stunden zumindest – abgelenkt. weiter lesen »

 


Habe das Blutdruckmessgerät vorzeitig abgegeben, es hatte seine Messungen eingestellt. Keine Lust vielleicht. Nach unserem opulenten Mittagsmahl brauchte ich dann dringend eine Pause. Aufgewacht zwei Stunden später, da hatte der Chor schon angefangen. Vielleicht ist mein hoher Ruhepuls für die Erschöpfung zuständig. Dazu diese innere Hitze. Ich hätte mich in der S-Bahn mal wieder auswringen können. Mit der Schreibfreundin ins C/O.   weiter lesen »

 


Die Frauen auf den Fotos schauen selbstbewusst in die Kamera. Sie kommen aus dem Irak, aus Syrien, Afghanistan, Eritrea, dem Libanon, aus Baku. Sie sind vor Krieg und Verfolgung geflohen, aber sie werden uns nicht als Opfer präsentiert. Es sind starke Frauen, die sich für diesen Weg entschieden haben. „Was uns mit diesen Frauen verbindet, ist eine gemeinsame Zukunft.“ Schreibt die Fotografin Heike Steinweg in ihrem Vorwort zum Ausstellungskatalog.  weiter lesen »

 


Als kleinen Dank für mein schönes Fahrrad habe ich den Mopedfahrer und seinen Freund ins Barberini eingeladen. Da kann man das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden, dachte ich mir. Am Montag Vormittag muss man sich dafür mit fünf oder sechs anderen vor einem Bild drängeln und unverhoffte Schritte nach hinten vermeiden. Notizen mit dem Kugelschreiber sind nicht erlaubt, vielleicht könnte da jemand irgendwo einen Punkt? Ein freundlicher Mann von der Aufsicht schenkte mir dann einen kleinen, viel zu harten  Bleistift.  weiter lesen »