von: Nanette
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30. März 2023 um 17:21 Uhr
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Alltag
legt sich ins Beet. Immer genau dahin, wo ich gerade jäten will. Aber ich wollte sowieso aufhören. Etwas ist mit meinem Kopf nicht in Ordnung. Beim Bücken fühlt es sich an, als würde er gleich platzen, und wenn ich huste, tut es weh. Am Himmel dunkle Wolken. Das prognostizierte Gewitter lässt nicht länger auf sich warten. Blitz, Donner, Hagel, über der Wiese ein grauer Schleier aus Wasser. Mitten in der Wiese der Esel, der interessiert nach links und rechts schaut. Was macht er da? Kein Pferd, kein Bauer in Sicht. Müsste ich ihn nach Hause bringen? Wir wurden einander noch nicht vorgestellt.
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von: Nanette
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29. März 2023 um 10:32 Uhr
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Alltag
blühen, duften, leuchten um die Wette. Vorwitzige Meisen flattern um meine Fenster herum, klopfen gegen die Scheibe, den Rahmen. Hallo? Reichen die Knödel nicht? Gestern hatten wir einen Gartenarbeitstag. Anfangs war es eisig kalt. Mit unseren eigenartigen Gewändern, den Schals und Mützen sahen wir wie Hutzelweiblein aus. Später konnten wir Schicht um Schicht ablegen und den Kaffee in der Sonne einnehmen. Am frühen Abend bin ich die kleine Runde gelaufen, habe Rehe erschreckt, die von links nach rechts, von rechts nach links vor mir über den Weg sprangen.
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von: Nanette
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26. März 2023 um 18:28 Uhr
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Alltag
Nuancen von Grün versetzen mich in eine Art Trance. Es würde mich nicht wundern, wenn zwischen den Moosen winzige Waldwesen auftauchen. Das Geheimnis der Kuhlen, von denen es hier jede Menge gibt, wurde erst vor ein paar Tagen gelüftet. Im letzten Weltkrieg haben sich dort deutsche, später auch russische Soldaten eingegraben. Devotionaliensammler haben nach Abzeichen, Medaillen, Stahlhelmen gesucht und diese auch gefunden. Ich suche eigentlich Kraniche, die Sonne hat mich vom Wege abgebracht. Auf den Wiesen links vom Deich entdecke ich sie dann. Eine Gruppe von 49 Vögeln, die ich dank Fernglas in aller Ruhe beobachten kann. Ich habe ein wenig Angst, dass ich zu nahe bin, aber sie bleiben, wo sie sind. Jippieeeeeehhhhh.
von: Nanette
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25. März 2023 um 12:19 Uhr
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Alltag
hätte man die Blüten für ein zartes weißes Gespinst am Waldrand halten können. Jedenfalls mir war dieser Gedanke gekommen, als ich gestern Abend noch einmal mit einem Glas Wein vor die Tür gegangen bin, um den Geräuschen der Vögel, dem Brausen des Windes zu lauschen. Von nahem betrachtet sind es einfach nur die Blüten eines Mirabellen Baumes. Von denen es hier etliche gibt. Je näher man ihnen kommt, um so lieblicher der Duft, den sie verströmen. In der großen Wiese die ersten Gelbsterne. Vorgestern habe ich den ersten Zitronenfalter gesehen. Und abends dann dieser Himmel, der mich fast in die Knie gezwungen hätte. Mein Gott, ist das schön, dachte und sagte ich. Neben der Kirche ein breites Stück Regenbogen.
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von: Nanette
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22. März 2023 um 16:46 Uhr
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Alltag
schon verlasse ich das Rhinower Ländchen und bin wieder zu Hause in der Ostprignitz-Ruppin. Im Fahrradkorb neben Eiern und Gemüse auch das gute Krustenbrot, das ich letzte Woche im Bioladen bestellt habe. Der Wind kommt jetzt von hinten, da radle ich wieder gern. Vorbei an Deichen und Feuchtwiesen, begleitet vom Schnattern der Gänse und anderer hier rastender Vögel. Weil die Sonne so schön scheint, weil alles nach Frühling riecht, laufe ich später zu dem Platz, der mir gestern gezeigt wurde. Vorbei an der Pferdekoppel, den alten Eichen. Da liege ich dann auf weichem Moos, genieße die Wärme, den leichten Wind, die Geräusche, die vom Wasser kommen und schau den wandernden Wolken hinterher. Frieden.
von: Nanette
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21. März 2023 um 16:20 Uhr
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Alltag
ein wenig überrascht. Sie sind der erste Mensch, dem ich hier im Wald begegne, sage ich zu der Frau. Ein paar erklärende Worte von mir, wo, bei wem ich wohne, ein paar von ihr – sie kommt aus dem Nachbardorf, eine Zugereiste, aber das ist fast 50 Jahre her – dann laufen wir ein Stück zusammen. Aber auch mit ihr finde ich keinen Weg, der von dieser Seite auf den Deich führt. Wir überwinden Weidezäune, die nicht unter Strom stehen, staunen über die vielen Maulwurfshügel, plaudern, stellen dabei fest, dass wir im selben Alter sind, und dann zeigt sie mir die Stelle, an der Schwäne und Kraniche gebrütet haben. Ist doch schön hier, sagt sie immer wieder. Mich muss man nicht überzeugen, ich finde das auch.
von: Nanette
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17. März 2023 um 10:12 Uhr
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Alltag
fliegen sie. High in the clean blue air, wie Mary Oliver in ihrem wunderbaren Gedicht „Wild Geese“ schrieb. Und natürlich künden sie auch mir von meinem Platz in der Familie der Dinge. So wie der schmale rote Streifen am Himmel kurz vor 6 den neuen Tag angekündigt hat. Ein guter Tag. Ich habe neue Knödel, genug zu essen, sogar das WLan funktioniert wieder. Und wenn ich heute tatsächlich nach Berlin fahren wollte, hätte ich bis zum Bahnhof eine Mitfahrgelegenheit. Aber der Weg über die Wiesen nach Sieversdorf zur Bushaltestelle ist auch ganz schön. Man läuft kaum mehr als eine Stunde, wenn man die Abkürzung nimmt. Sollte ich den Dorfkoller kriegen, könnte ich jederzeit – ab 15 Uhr – nach Berlin fahren. Gut zu wissen….
von: Nanette
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13. März 2023 um 13:08 Uhr
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Alltag
kreist über dem Wald. Die Meisen haben die neuen Knödel entdeckt. Heute Morgen sind sie nacheinander zum Fensterbrett gekommen, um die Lage zu sondieren. Eine klopfte sogar gegen den Rahmen. Hallo. Willst du vielleicht mal aufstehen und nachfüllen? Der Hausmann probiert meinen Kopfhörer und ist begeistert. So einen möchte er auch. Ich glaube, es gefällt ihm bei mir. Das reizarme Leben ist er ja noch vom Bodensee gewöhnt, wo er viele Jahre allein in seinem Elternhaus gelebt hat. Und natürlich haben wir es uns auch gemütlich gemacht. Gutes Essen – sogar einen Kuchen hat er gebacken – Wein. Abends ein Film auf seinem iPad, weil das einen besseren Klang hat.
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von: Nanette
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10. März 2023 um 20:54 Uhr
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Alltag
mit dem Hausmann telefonierte – es soll regnen, komm lieber übernächste Woche, ich werde nicht verhungern, und nein, ich kriege das alte Rad nicht repariert, eine Luftpumpe habe ich auch nicht gefunden, vielleicht nehme ich mir ein Taxi – erschienen sie vor mir auf der Wiese. Du glaubst nicht, was hier los ist. Rehe. Und an den Knödeln hängen Kleiber und Meisen übereinander. Später auf dem Deich an der Alten Jäglitz traf ich Gänse. Brust raus, Hals ausgestreckt, so sind sie in meine Richtung gelaufen, auf das offene Gatter zu. Kommt nur, ihr Angeber. Ich habe keine Angst. (Warum eigentlich nicht?)
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von: Nanette
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8. März 2023 um 15:22 Uhr
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Alltag
vom Laptop aufschaue, sehe ich auf dem Waldweg hinter der Wiese einen Esel. Ob der alleine spazieren geht? Eine Schwanzmeise schrammt dicht am Fenster vorbei, landet draußen auf dem Brett und schaut interessiert zu mir herein. Sage mal, wie oft willst du das noch machen? Seit ich mit einiger Mühe die Knödel aufgehängt habe, tobt vor meinem Fenster das pralle Leben. Kleiber, Schwanz-, Blau-, Kohl- und Weidenmeisen, Sperlinge. Manchmal sitzen sie zu dritt an einem Knödel, manche picken sich gegenseitig weg, andere futtern einträchtig.
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