Eigentlich wollte ich ins Kino. Aber dann bleibe ich zu Hause und sehe mir endlich die DVD „Searching for Sugar Man“ an, die Herr W. mir zu Weihnachten geschenkt hat. Er sagte, es wäre einer der besten Dokumentarfilme, die er je gesehen hat. Der beste? Da will ich mich gar nicht festlegen. Aber ein sehr guter, das auf jeden Fall. Natürlich kenne ich den Song „Sugar Man“. Nur der Name Rodriguez sagte mir bisher wenig bis gar nichts. Aber einen Mann, der solch herzzerreißende Texte wie „Cause“ geschrieben hat, den sollte man schon kennen.

25 Jahre lang wusste Sixto Diaz Rodriguez nichts von seiner Berühmtheit. Wusste nicht, dass seine Platten in Australien und Neuseeland Kult waren und dass sie in Süd-Afrika mehr Scheiben von ihm als von den Stones verkauft hatten. Dort wurden seine Songs von jungen Menschen als Protestsongs verstanden und damit auch Teil der Anti-Apartheid-Bewegung. Und natürlich hatte er auch keinen Cent Tantiemen bekommen.

In Amerika lief das Geschäft gar nicht. Angeblich wurden dort nur eine Handvoll Platten verkauft. Jedenfalls behauptet das im Film sein ehemaliger Manager. Deshalb arbeitete Rodriguez all die Jahre in Detroit auf dem Bau, räumte Häuser aus, und im Film sagt eine Tochter, sie hätte ihren Vater meist mit einem Kühlschrank auf dem Rücken gesehen.

Und dann stellten ein paar Fans in Süd-Afrika fest, dass ihr Held immer noch lebt. Obwohl die abenteuerlichsten Gerüchte über ihn in Umlauf waren. Angeblich hatte er sich auf der Bühne umgebracht. Ein anderes behauptete, er wäre im Gefängnis. Seine Tochter hatte im Internet die Annonce gefunden, in der gefragt wird, wer über Rodriguez Tod Auskunft geben könnte. 25 Jahre später gibt er dann sein erstes Konzert in Kapstadt. Muss ich erwähnen, dass Gänsehaut?

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