Das von mir so geliebte Lächeln auf dem Gesicht meines Jungen, wenn er mich sieht. Gleich zieht er die Schuhe an. Verkehrt herum natürlich, was ihn aber nicht stören würde, ließe man ihn so gehen. Er zieht nach rechts. Der Weg zur S-Bahn. Nach zwei Stationen will er eigentlich noch nicht aussteigen. Da muss ich schon ein wenig drängen. Oben auf der Brücke noch eine Weile auf die Gleise schauen. Dann nimmt er meine Hand. Wir sind ja nicht zum Verweilen hier. Da kommt doch noch was. Richtig. Der Bus. Im Oberdeck ist noch alles leer.

Kaum sitzen wir, wird der Rucksack untersucht. Fahren und essen. Das machen wir immer so. Erst die Banane, und ja, du kannst sie ganz alleine, aber muss es denn so viel auf einmal? Muss es. Dann die Brezel. Beim Essen schaut er aus dem Fenster, manchmal drückt er auch Mund oder Nase auf die Scheibe. Erfahrung durch Berührung?

Im Britzer Garten gehen wir gemächlich. Das Ziel ist bekannt. Die Grotten am Café am See. Wo wir heute die einzigen sind. Der Junge legt sich auf den Bauch. Schaut durch die Spalten am Boden. Hockt sich vor das sprudelnde Wasser. Und schaut. „Nein! Nicht die Füße hinein. Schon gar nicht mit Schuhen.“

Alles  friedlich hier. Ich stehe an eine Säule gelehnt, um möglichst schnell eingreifen zu können. Aber nüscht passiert. Alles still. Nur Wind, Sonne. Über Marina Abramović habe ich gelesen, dass sie letztes Jahr  in einer kleinen Galerie in London saß und nichts weiter tat, als Menschen die Hand zu geben und mit ihnen zusammen in der Stille zu sein. Keine Performance. Keine Bilder. Ich habe sofort verstanden, warum sie damit so erfolgreich war. Weil diese Stille, gerade wenn man sie mit einem anderen Menschen erlebt, magisch sein kann. „Nein. Nicht mit den Schuhen!“

Einen Kommentar schreiben

Ihre Daten werden niemals an Andere weiter gegeben.
Die Email-Adresse wird nicht angezeigt. Notwendige Felder sind so markiert: *

*
*