Während der Tee ein wenig vor sich hin köchelte, habe ich mich um das Vogelhaus gekümmert. Vermutlich werden die Eichhörnchen die ersten sein, die sich auf das Futter stürzen. Von mir aus. Sollen sie sich einen Wanst anfressen. Vielleicht schlafen sie auch. Dann sind mir die zwei restlichen geerbten Pelzmäntel eingefallen, die in einer Hülle eingepackt noch auf dem Schrank im unteren Zimmer lagern. Seit 2010, seit dem Tod der Münchner Tante liegen sie dort, und da hätten sie noch eine Weile in Frieden ruhen sollen. Dieser Staub.

Und eigentlich möchte ich sowieso jemanden hauen. Als ich gestern in der Apotheke war – die Freundin hatte mir Cystus-Tee empfohlen, nicht nur gut für die Gürtelrose, die mich jetzt noch zusätzlich ärgert, das wäre ein Tee, der dem gesamten Immunsystem Freude bereiten würde, was meinem Immunsystem sehr gut täte, und anti aging wäre er auch noch, hallelujah – jedenfalls erreichte mich  in der Apotheke der junge Mann aus München. Er käme nun doch nicht am Abend, er wisse auch, dass er etwas spät dran sei  (es war 18.30 Uhr, um 21 Uhr wollte er da sein), aber nun nähme er doch den Nachtbus. Du kannst von mir aus, da, wo der Pfeffer. Habe ich nicht gesagt.

Die Nacht unruhig, ich hatte Sorge, nicht rechtzeitig aufzuwachen für den jungen Mann, der nun um 8 Uhr da sein wollte. Und dann musste ja auch noch ein Fach im Kühlschrank frei gemacht, eins für Vorräte gesucht. Auch hier alles auf den letzten Drücker. Mich regt so etwas auf bzw. stört meinen Schlaf. Um 8.30 Uhr hat der junge Mann dann abgesagt. Er schafft es gerade nicht, nach Berlin umzuziehen.

Einerseits ärgere ich mich, andererseits, wer könnte das besser verstehen als ich. Diese Ängste vor Neuem verschwinden mit dem Alter ja nicht einfach. Bei manchen zumindest nicht. Ich weiß, es gibt auch die Tapferen und Unerschrockenen. Eine Frau, ein Wort. Oder so.

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