Der erste Ausflug nach drei Wochen. Richtig gesund bin ich noch nicht, aber es musste mal wieder Kino sein. „Paula“. Herr W. war noch nie im International, für einen Kinogänger wie ihn ungewöhnlich. So ungewöhnlich vielleicht wie das Schicksal von Paula Modersohn-Becker, die Anfang des letzten Jahrhunderts in einer von Männern dominierten Künstlerwelt um ihre eigene Sprache, ihren Stil ringen musste. Und darum, von ihrem Ehemann nicht in die Psychiatrie eingewiesen zu werden. Was ein nicht ungewöhnliches Schicksal gewesen wäre.

So gingen sie damals um mit Weibern, die ihr Glück nicht allein im Heim und am Herd fanden. Und wenn sie dann noch in Paris ein Lotterleben führten. Wie gut, dass ich nicht damals gelebt habe. Das immerhin ging mir anschließend durch den Kopf, sonst war ich eher unberührt. Und das trotz längerer Kinoabstinenz. Dafür habe ich mal wieder beim Reden die Zeit vergessen. So geht es ja oft mit Herrn W. Bis mich ein heftiger Husten vor die Tür  und Richtung Heimat trieb. So müde jetzt. Als hätte ich einen Berg erklommen.

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