Am Fenster in der Sonne gesessen, den freien Tag genossen, Kaffee getrunken, die ZEIT gelesen. Mich geärgert. Da wird ein Journalist von türkischen Anhängern der Regierungspartei AKP angegriffen, geschubst, geschlagen, weil er sich während einer Rede des türkischen Außenministers ein Plakat geschnappt, „Free Deniz“ darauf geschrieben und es dann hoch gehalten hatte. In Hamburg wohlgemerkt. Später sagte dieser Journalist, er hätte eben nicht provozieren sollen. 

Sind wir selbst schuld, wenn wir angegriffen werden, weil wir uns friedlich für Demokratie einsetzen? Oder wenn wir unsere Solidarität bekunden? Können wir in einem solchen Fall nicht davon ausgehen, geschützt zu werden? Was genau bedeutet Toleranz in einer Demokratie? Dass ein Demonstrant ungestraft einen Galgen mit sich führen kann, an den er fürs erste nur die Namen unliebsamer Politiker knüpft?

Der Kroate hat eine eigenartige Idee in meinem Kopf gepflanzt. Wir können ein Gespräch, auch ein kontroverses, mit Hilfe von Fragen führen. Wenn es uns nicht darum geht, unbedingt recht haben zu wollen, wenn wir ehrlich an den Ansichten unseres Gegenübers interessiert sind, dann kommt dabei Erstaunliches zustande. Nicht sofort, aber mit ein wenig Übung schon.

Einen Kommentar schreiben

Ihre Daten werden niemals an Andere weiter gegeben.
Die Email-Adresse wird nicht angezeigt. Notwendige Felder sind so markiert: *

*
*