Eine kleine, feine Ausstellung im Hamburger Bahnhof über Otto Müller und Künstler, die ihn beeinflusst haben bzw. von ihm beeinflusst wurden. In seiner Aktmalklasse in Breslau waren nur Frauen, angeblich waren alle in ihn verliebt.  Das verstehe ich, er war ein attraktiver Mann, wenn auch ein wenig ernst auf allen Bildern. Schmal und dunkel. Und als Partner möchte man so jemanden wohl eher nicht. Ich glaube, die kleine Geschichte stammt von Alexander Camaro.

Wenn Otto Müller nichts mehr zu lesen hatte, ging er mit Maschka über den Berg zu Gerhard Hauptmann, der ihm ein Paket von mindestens zwanzig Büchern packte. Das musste Maschka dann tragen. Der Herr war dafür bekannt, dass er nie etwas trug. Doch der Weg war lang. Und Maschka bat mehrmals darum, dass ihr das schwere Pakekt abgenommen wurde. Aber sie wüsste doch, dass er nie. Als er schließlich einsehen musste, dass sie wirklich nicht mehr konnte, es lag auch noch eine gehörige Strecke vor ihnen, da sollte sie die Bücher dann wegwerfen.

Trotzdem habe ich mich vor allem an seinen weiblichen Akten erfreut, die so leicht daherkommen und in der Ausführung so unverwechselbar sind. Bilde ich mir zumindest ein. Aber darüberhinaus war ich beeindruckt von dem Bild „Abschied vom Winter“, das Alexander Camaro 1990 gemalt hat. Ein Jahr später ist er gestorben. Als hätte er seinem Tod mit diesem Bild vorweggenommen. Ich stand lange davor, hätte mich am liebsten mal wieder auf die Erde gesetzt, was ich aus Platzgründen dann aber sein ließ.

Weil die Ausstellung ab April in Wroclaw gezeigt wird, ist uns beim Kaffee im Café der Kulturzug eingefallen. Der steht schon seit Monaten in meinem Kalender, aber bisher tat sich da nichts. Vielleicht muss es Frühling werden.

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